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Stelle einer älteren Kapelle aus den nach und nach gefallenen Opfergaben erbaut und noch nach ihrer Erbauung dauerten die Wallfahrten ziemlich stark fort, indem der Rath den 14. März 1724 „bei der bevorstehenden Wallfahrt zur Ruhe-Christi-Kapelle den Bäckern, Wachs-, Zucker- und Nuster-Krämern erlaubte, ihre Waaren gegen einen gewissen Zins aufzuschlagen und zugleich den Bettlern vergönnte, eine Hütte zu bauen“. In Folge einer Verordnung des Constanzer Ordinariates vom 3. Mai 1726 wurde der Stadtpfarrer mit dem Direktorium über die Wallfahrt betraut, unter ihm standen die bei der Kapelle angestellten Priester, deren es Anfangs zwei, später drei waren. Als in späterer Zeit die Wallfahrten nachließen und der Fonds abnahm, wurde im J. 1786 eine von dem ehemaligen Dekan und Pfarrer zu Deißlingen, Joh. Ant. Ignaz Herderer, zur Errichtung eines Calvarienberges bei der Kapelle testamentlich angewiesene Summe von 3000 fl. in ein beständiges geistliches Benefizium umgewandelt und mit einem Theile desselben die Besoldung der Geistlichen an der Kapelle ergänzt. Bis zum J. 1804 wurden hier Fastenpredigten gehalten, im Beginne dieses Jahres dieselben aber auf höheren Befehl eingestellt. – Nicht mehr vorhandene Kirchen, bezw. Kapellen sind: Die St. Moriz-Kapelle in der Mittelstadt neben dem ursprünglichen Sitz des Hofgerichtes gelegen: den 23. Juni 1404 gestattete K. Ruprecht dem Hans Bock von Rottweil, diese Kapelle „fürbas zu verleihen“ (Chmel, Regg. Ruperti 106), sie wird auch 1427 genannt (Glatz Regg. 78). Die St. Michaelskapelle in der Auvorstadt; sie erhielt zu ihrem besseren Emporkommen den 12. Mai 1337 von der päbstlichen Kurie zu Avignon einen 40tägigen Ablaß, und der Kaplan des St. Katharinen-Altars in der H. Kreuzkirche, Heinrich Schön, stiftete im J. 1482 mit bischöfl. constanzischer Genehmigung vom 10. Dec. d. J. eine Kaplanei in ihr; allein bei der Belagerung Rottweils durch den Marschall Guebriant im J. 1643 wurde sie mit der Auvorstadt zerstört. Die St. Jakobskirche oder -Kapelle in der Mittelstadt, in den J. 1319, 1389, 1418, 1484 erwähnt. Die St. Nikolauskapelle in der Mittelstadt, ebenfalls im J. 1319 erwähnt (bei ihr befand sich wohl auch die oben S. 158 genannte Nikolausklause). Die St. Ottilien-Kapelle, welche in der Hochhalden 3/4 Stunden von der Stadt in der Nähe einer angeblichen Heilquelle gelegen, ein stark besuchter Wallfahrtsort war. Endlich die Kirche der Johanniterkommende (s. unten S. 286). 1

Das Dominikanerkloster. Sowohl über die Zeit der Gründung dieses Klosters als auch über die Person des Gründers, welcher der Sage nach der herzogl. teckischen Familie angehörte, steht nichts

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0279.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)