Seite:OARottweil0353.jpg

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jedoch größtentheils der Gemeinde Rottweil gehört, ist in der Nähe der Fabrik aufgeschlossen. Die klimatischen Verhältnisse sind wie in Rottweil.

Die Landwirthschaft wird mit Anwendung des Brabanter- und des amerikanischen Wendepflugs gut und fleißig betrieben; auch hat die Gemeinde eine eiserne Egge und eine Ackerwalze zur allgemeinen Benützung angeschafft, nebenbei besitzen mehrere Bürger gemeinschaftlich eine eiserne Egge. Außer den in gut angelegten Düngerstätten fleißig gesammelten gewöhnlichen Düngungsmitteln kommt noch Gips, Kompost und Asche in Anwendung. Nachdem in neuerer Zeit sämtliche Güterwege hergestellt worden sind, ist an die Stelle der Dreifelderwirthschaft der willkürliche Anbau getreten; man baut neben den gewöhnlichen Cerealien Kartoffeln, Futterkräuter (dreibl. Klee, Luzerne, Esparsette), Mengfrucht, Ackerbohnen, Angersen, Kraut, Reps, Flachs und Hanf. Von den Felderzeugnissen können über den Verkauf an die unbemittelteren Einwohner noch 300 Schffl. Dinkel, 40 Schffl. Gerste, 50 Schffl. Haber und 10 Schffl. Weizen auf der Schranne in Rottweil abgesetzt werden. Der verhältnißmäßig ziemlich ausgedehnte Wiesenbau, dem keine Wässerung zukommt, liefert ein gutes nahrhaftes Futter, das im Ort verbraucht wird. Die mit späten Mostsorten und Zwetschgen sich beschäftigende Obstzucht ist nicht von Bedeutung, jedoch im Zunehmen begriffen, und erlaubt nur in ganz günstigen Jahrgängen einen mäßigen Verkauf nach außen.

Der jährliche Ertrag aus den vorhandenen 140 Morgen Gemeindewaldungen wird verkauft und von dem Erlös 300 fl. an die Ortsbürger vertheilt; der Rest mit 3–400 fl. fließt in die Gemeindekasse. Überdieß bezieht die Gemeinde aus der Brach- und Stoppelweide 30–40 fl. Pachtgeld und aus 106 Morgen Allmanden, die in 53 Parzellen je zu 2 Morgen an die Ortsbürger verpachtet sind, 159 fl. Der Ertrag von 10 Morgen Gemeindewiesen, denen auch der Pferch zukommt, wird für die Farrenhaltung verwendet.

Pferdezucht wird nicht getrieben, dagegen ist die Rindviehzucht in gutem Zustande, man hält eine Kreuzung von Land- und Simmenthalerrace und hat zwei Zuchtstiere von gleicher Race aufgestellt. Der Handel beschränkt sich auf das entbehrlich gewordene Vieh, dagegen wird Milch, etwa 15 Maß täglich, nach Rottweil und Rottenmünster abgesetzt. Auf der Markung läßt ein fremder Schäfer 150 bis 200 Stück Bastarde und Landschafe laufen. Die Fischerei ist nicht von Bedeutung und beschränkt sich hauptsächlich auf

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 353. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0353.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)