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die Bürgerschaft verliehen sind, die Pachtsumme von 1400 fl. Die Weide wird nicht verpachtet.

Neben unbedeutender Pferdezucht wird die Rindviehzucht in namhafter Ausdehnung gut betrieben; man züchtet eine Landrace und sucht sie durch Kreuzung mit der Simmenthalerrace zu veredeln. Zur Nachzucht sind 5 Farren, theils von Land-, theils von Simmenthalerrace aufgestellt. Die Viehzucht bildet einen besondern Erwerbszweig und der Handel mit Vieh auf benachbarten Märkten ist ziemlich beträchtlich. Im Herbst wird das Vieh noch ausgetrieben. Von namhafter Bedeutung ist die Schweinezucht (halbenglische Race), die neben einem jährlichen Verkauf von 15–1800 Ferkeln, auch einen weiteren ansehnlichen an Mastschweinen gestattet.

Im Ort bestehen eine Elementarschule mit 3 Klassen, eine Sonntagsschule, eine Zeichenschule und eine Industrieschule.

Neben dem vorhandenen Vermögen der Stiftungspflege mit 8000 fl. und der Schulpflege mit 1886 fl. ist noch eine besondere Armenstiftung von dem Freiherrn v. Hundpis mit 1119 fl. vorhanden, deren Zinsen zur Unterstützung der Ortsarmen verwendet werden.

Über die Markung und durch den Ort führt eine alte Straße unter dem Namen „Altweg“, der in seiner Verlängerung auf der Neufraer Markung „Saumweg“, gegen Gosheim hin „Katzensteige“ genannt wird, an demselben befindet sich eine Stelle, die eine Freistätte gewesen sein soll. Ob dieser Weg römischen oder späteren Ursprungs ist, läßt sich nicht mehr nachweisen. Etwa 1/4 Stunde nördlich vom Ort kommt der Flurname „Bürgle“ vor, was auf eine hier gestandene Burg schließen läßt. Westlich von Wellendingen im Weiherbachthal trägt eine Stelle den Namen „Weiherhausen“, was auf einen abgegangenen Ort gleichen Namens hindeutet. Auf den westlich vom Ort gelegenen Kapellenäckern stand eine Kapelle.

Der Ort, früher Wälelingen, Welelingen, Wälalingen, Weladingen, auch Wallingen, Wallentingen, Wälderdingen geschrieben, kommt zuerst vor als der Sitz eines gleichnamigen Ortsadels, welcher zu den Grafen von Hohenberg in Lehensverhältniß stand. Demselben gehören an: Konrad von W. den 13. März 1264 Zeuge zweier Anselm von Justingen, Berthold von W. den 14. Juni 1284 Zeuge des Gr. Albert II. von Hohenberg, Ritter Berthold und sein Bruder Konrad, Kirchrektor zu Weildorf (O.A. Haigerloch), im J. 1299 Stifter eines Altars in der Peterskirche zu Weildorf mit eigenen Gütern, von deren Ertrag ein besonderer Priester unterhalten werden sollte.

Wellendingen bildete einen Bestandtheil der Grafschaft

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Rottweil. H. Lindemann, Stuttgart 1875, Seite 543. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OARottweil0543.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)