Seite:OAStuttgartAmt 008.png

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5. Das Bothnanger-Thal, welches im weiteren Lauf das Feuerbacher-Thal genannt wird, nimmt 1/2 Stunde südlich von Bothnang in einer tiefen Waldschlucht seinen Anfang, zieht östlich an Bothnang vorüber nach Feuerbach und 1/4 Stunde unterhalb des Orts über die Oberamtsgrenze. Ganz bescheiden und enge tritt es mit ziemlich hohen und steilen Abhängen versehen aus dunklen Buchenwaldungen hervor, welche auf der linken Seite des Thals bald in Baumgärten und Rebengelände übergehen. Zugleich entfernt sich auf dieser Seite der höhere Abhang von der Thalsohle, sanfte Rücken, mit nur mäßig eingefurchten Thälchen durchzogen, lagern sich am Fuß desselben und bilden gleichsam eine Thalweitung, in welcher das freundliche Bothnang liegt. Nordwestlich von Bothnang, an der Stelle, wo das Gnauppenthälchen in das Bothnanger-Thal eingeht, verengt sich letzteres wieder und zu beiden Seiten des schmalen Wiesenthals erbeben sich steile, bewaldete, mit Schluchten und Thälchen durchfurchte Abhänge, von denen der linke 1/4 Stunde oberhalb Feuerbach sich abermals von dem Thal entfernt und seine sanften Ausläufer gegen das stattliche Dorf Feuerbach sendet, während auf der rechten Seite die steilen Anhöhen fortziehen und erst unterhalb Feuerbach sanft auslaufen. Das Bothnanger-Thal bildet von seinem Beginnen bis in die Nähe von Feuerbach die Grenze zwischen dem Oberamt und der Stadtdirection Stuttgart.

6. Das Glemsthal beginnt im K. Rothwildpark mit einer ganz unbedeutenden Rinne, zieht am Bruderhaus vorüber und verläßt in der Nähe desselben den Oberamtsbezirk. Das abgeschiedene, stille Waldthal erhält erst unterhalb des Pfaffensees etwas markirte Ränder und einige Bedeutung.

     In dasselbe ziehen ein:

a. auf der rechten Seite:

Das Bärenthal, außerhalb des Bezirks in der Nähe der Solitude beginnend, führt es bald auf die Oberamtsgrenze, bildet diese bis in die Nähe des Bärensees, und mündet unterhalb desselben in das Glemsthal. Es ist etwas tiefer eingeschnitten, als das Vorhergehende, und hat mehrere, jedoch unbedeutende Seitenschluchten.

a. auf der linken Seite:

Das Katzenbachthal, nimmt seinen Anfang in mehreren Waldschluchten auf den Höhen des Sindelfinger Waldes, zieht gegen den Katzenbachsee, und von da an der Domäne Büsnau vorüber, wendet sich unterhalb derselben gegen Norden und führt am Fuße der Katzensteig in das Glemsthal. Düsterheit, die sich in der Nähe des Katzenbachsees bis zur Unheimlichkeit steigert, sind die Eigenthümlichkeiten dieses sonst unbedeutenden Waldthales. In dasselbe geht das Steinbachthal, das außerhalb des Bezirks in den Waldungen westlich vom Katzenbachhof beginnt und bald auf die Bezirksgrenze, welche es 1/2 Stunde lang bildet, kommt. Beim Steinbachsee erreicht es das Oberamt, nimmt von da seinen Zug nördlich an Büsnau vorüber und führt bald in da» Katzenbachthal.

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 008. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_008.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)