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und untern Körschthales überall vorherrschend, Sandboden auf den Höhen im obern Glemsbezirk, und Waldenbuch verbreitet. Dagegen erscheint der lockere thonige Sandboden von gelber Farbe wieder im Bezirk von Steinenbronn im Zusammenhang mit der dortigen Liasformation.

Eigentliches Schuttland findet sich nur im Thalgrunde bei Gaisburg und unterhalb Kaltenthal, es ist dem Wiesenbau sehr günstig, indem es meist aus gröberem Sand und feinem Thonschlamm besteht.

Wo Weinbau getrieben wird, wie bei Möhringen und Degerloch, liefern die benachbarten Mergel der Keuper- und untern Liasformation hinlängliches Material zur Erneuerung des Bodens durch Mergelung.


5. Luft und Witterung.

Die Luft des Bezirks ist im Allgemeinen gesund und rein, besonders auf den Fildern und dem Schönbuch. Über feuchte Luft und Nebel haben sich Gaisburg und Kaltenthal, weniger Rohr, Bothnang und Feuerbach zu beklagen; den Winden ausgesetzt sind: Degerloch, Riedenberg, Kemnath, Steinenbronn, überhaupt alle Filderorte.

Da uns nur von Hohenheim, bei 1198,0 Par. Fuß Meereshöhe, anhaltend fortgesetzte Witterungsbeobachtungen zu Gebot stehen[1] und dieses durch seine Lage als Anhaltspunkt für die Fildergegenden überhaupt gelten kann, so theilen wir dieselben vergleichungsweise mit denen von Stuttgart mit.

Der mittlere Barometerstand von den 8 Jahren 1838–1846 war:

 in Hohenheim 26″ 10,6‴       in Stuttgart 27″ 4,71‴
Höchster Barometerstand 27″   4‴ "  " 28″ 0,12‴
Niedrigster  " 26″   0‴ "  " 26″ 4,32‴

Windrichtungen. Die Windrichtungen folgen in Hohenheim in folgenden Abstufungen:

am häufigsten NW. SW. SO. NO. W. N. O.
am seltensten S.
 Temperaturverhältnisse.
Höchster Thermometerstand in Hohenheim = + 28,°  in Stuttgart + 28,2°
Niedrigster  " " "  = –23°    " "  – 21,3°
Mittlere Jahrestemperatur v. 1838–1846  = +  7,13° "  "  +  7,48°.

Die Entwicklung der Pflanzenwelt bleibt in Hohenheim gegen die im Stuttgarter Thal durchschnittlich um 8 Tage zurück.

Das Verhältniß der Eis- und Sommertage war in den Jahren 1838 bis 1846 folgendes:

1838 1839 1840 1841 1842 1843 1844 1845 1846  
Eistage 100 82 104 71 122 76 96 101 70
Sommertage       18 36 25 42 67 35 27 39 78
  1. Nach gef. Mittheilungen des Oberlehrers Schlipf daselbst.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 016. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_016.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)