Seite:OAStuttgartAmt 019.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mächtig, die obern mehr plattenförmig, zuletzt schieferig. Sie werden in unserm Bezirke außer der Stadtmarkung allein bei Feuerbach abgebaut, liefern aber hier vortreffliche Werksteine, ähnlich denen des Stadtbezirks. In ihnen finden sich außer Kalamiten (Calamites arenaceus) und großen Schachtelhalmen (Equisetum columnare) hauptsächlich viele Cykadeen (Pterophyllum Jaegeri, brevipenne, macropterum) und Farrnkräuter (Pecopteris stuttgardiensis, rigida, Neuropteris n. sp., Taenopteris vittata etc.); ferner Schilder, Rippen und Schädelstücke von labyrinthzahnigen Sauriern (Metopias robustus).

2. Ein quarziger, sehr feinkörniger Sandstein, bisweilen mit Afterkrystallen von Steinsalzformen besetzt, der s. g. krystallisirte Sandstein, auf der Gänsheide gegen Gaisburg; auf der Feuerbacher Heide wird er durch einen ähnlichen krystallisirten Mergel vertreten. Die Mächtigkeit dieses Sandsteins ist sehr ungleich und beträgt meist nur einige Zoll, an andern Stellen mehrere Fuß; immer liegt er über dem vorigen.

3. Der obere, grobkörnige Sandstein, s. g. Stubensandstein. Er erscheint auf den Höhen um Bothnang und des Hasenbergs, wo er sehr mächtig entwickelt ist und sich gegen die Solitude hin erstreckt, auch von dem Glemsthal durchschnitten wird und dort – gegen den Schatten zu in starken Bänken zu Tage steht. Von hier aus setzt er sich über die Höhen des Schönbuchs fort, erscheint fast überall am Saum desselben und erreicht um Waldenbuch eine bedeutende Entwicklung, so daß er ausgebeutet wird. Ebenso bildet er die unteren Gehänge bei Kaltenthal, die oberen bei Heumaden, Gaisburg und Degerloch, wo er gleichfalls, nordöstlich vom Dorfe abgebaut wird. Er ist meist sehr grobkörnig, oft breccienartig, in den untern Bänken massig und durch einen weißen, weichen Thon verkittet, bisweilen aber auch fest genug, um zu Bausteinen und Wassertrögen verwendet zu werden. In den untern Bänken tritt zu dem Thon bisweilen noch ein kalkiges Bindemittel hinzu, wodurch er fest und zu Mühlsteinen brauchbar wird; so z. B. bei Waldenbuch und Musberg. Von organischen Überbleibseln enthält er bisweilen undeutliche Pflanzentheile im verkohlten Zustand.

Zwischen den angeführten beiden Bausandsteinen finden sich sehr regelmäßige Einlagerungen von 2–6 Zoll mächtigen Bänken bittererdehaltiger Steinmergel von bläulicher oder braunrother Farbe, worin Zähne, Schuppen und Knochen von Seefischen (Ceratodus u. a. A.), sowie einige kleine Molluskenreste (z. B. Posidonia minuta) vereinzelt vorkommen.

Die rothen Thonmergel haben bis jetzt nur einen einzigen, aber desto merkwürdigeren Fund, nämlich einen riesenmäßigen, hochbeinigen, mit starken Beinen und Klauen versehenen Saurier geliefert, welcher hinter

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 019. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_019.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)