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und obere Schichte desselben unterscheiden, welche theils durch thonige, theils durch sandige Mergel und bisweilen selbst durch Sandsteine (oberer Liassandstein) von dunkelgelber oder braunrother Farbe von einander geschieden sind. Die Mächtigkeit dieser Bänke wechselt von 2–6 Fuß, die der Schichten von 2” bis 11/2’; ihre Farbe ist die schwärzlich- oder bläulichgraue, ihr Gefüge körnig in’s Dichte verlaufend. Sie enthalten neben kohlensaurem Kalk nicht selten viel Thon, so daß sie einen ziemlich mageren gebrannten Kalk liefern, und sind in der Nähe der Sandsteine meist sehr (oft bis 20–30%) mit Quarzsand verunreinigt. An vielen Stellen, wie z. B. hinter Degerloch in der Nagelkalkgrube, fehlen sie ganz und werden durch Thon- oder Kalkmergel vertreten.

An Versteinerungen ist die untere Bank ärmer, die obere desto reicher, doch sind auch hierin die einzelnen Lokalitäten sehr verschieden. Der untere Liaskalk führt: Ammonites angulatus, Amm. psilonotus Quenst., Plagiostoma giganteum, Plag. punctatum, Plag. Hermanni, Thalassites liasina, Thal. concinna, Thal. crassiuscula, Modiola minuta, Pleurotomaria polita, und eine gefaltete Auster, welche der Ostrea irregularis, goldf. ähnlich ist. Die Thalassiten und Ammonites angulatus finden sich auch bisweilen im oberen Liassandstein, selten in Gesellschaft von Gryphaea arcuata. Von Pflanzenüberresten finden sich darin sparsame Fucoiden und verkohlte Stammstücke von Gefäßpflanzen.

Der obere Liaskalk führt: Gryphaea arcuata Lam. in ungeheurer Häufigkeit und zwar in einer schlankern und breitern, dickern Form, vielleicht Geschlechtsverschiedenheiten(?), Ammonites Bucklandi, oft von ungeheurer Größe, Amm. Conybeari, mit dem Vorigen am häufigsten, Amm. multicosta seltener, Amm. rotiformis und Amm. Brookii gehören zu den größten Seltenheiten, Nautilus aratus, Pinna Hartmanni, Thalassites liasina, Pholadomya ambigua, Corbula cardioides Phil. Pecten glaber, Pect. textorius, Terebratula vicinalis, Terebr. triplicata, Monotis inaequivalvis, Trochus anglicus.

3. Der Liasmergelschiefer ist in unserem Bezirk sehr wenig entwickelt und erscheint nur am Saume des Filderplateau’s, wo er sich theils dem höher ansteigenden, grobkörnigen Keupersandstein, theils dem Liassandstein selbst an- und auflagert und fast dem ganzen Zuge dieses Rückens folgt. Die Mächtigkeit desselben beträgt an manchen Stellen nur etwa 10’, so z. B. zwischen Vaihingen und Rohr, an anderen gegen 50’ und darüber, so bei Stetten, Hof und Weidach; weniger mächtig ist er links von der Fahrstraße jenseits Echterdingen, da wo dieselbe bergan gegen die Höhe der Schlößlesmühle führt. Was die Verbreitung der einzelnen Glieder des Liasmergels und ihre Mächtigkeit anbelangt, so weicht dieselbe von den Verhältnissen am Fuße der Alb zwar wesentlich

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 022. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_022.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)