Seite:OAStuttgartAmt 085.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

welcher die meisten Schullehrer des Bezirks fortwährend sich betheiligen. Dieselbe ist durch die Einlagen der Theilnehmer von 5 fl. und die Jahresbeiträge von 1 fl. nach und nach zu einem Fonds von mehr als 4000 fl. angewachsen und gewährt den Schullehrerwittwen nach Maßgabe der Mittel eine jährliche Unterstützung von ungefähr 10 fl.


b. Wohlthätige Anstalten.

Als Wohlthätigkeitsanstalten des Bezirks sind folgende zu erwähnen:

1) Der schon längst bestehende freiwillige Armenverein auf den Fildern, der in Hohenheim seinen Sitz hat, seine Mittel der Mildthätigkeit, zunächst seiner eigenen Mitglieder verdankte, und in Linderung der Noth der Armen durch milde Gaben, hauptsächlich durch Gewährung von Arbeitsverdienst sehr viel leistet.

2) Der in Folge des öffentlichen Aufrufs der Centralleitung des Wohlthätigkeitsvereins vom 16. März 1847 in diesem Jahre in das Leben getretene Bezirksarmenverein, welcher nach seinen Statuten den Zweck hat, im Anschlusse an die Thätigkeit der örtlichen Vereine und der Centralleitung für die Unterstützung der Armen in dem Bezirke, sowie für die Verbesserung der wirthschaftlichen und sittlichen Verhältnisse der armen Klassen zu wirken, und durch einen in regelmäßigen Sitzungen sich versammelnden Ausschuß vertreten wird. Eine bedeutende Summe, die dem Vereine im Theuerungsjahre, in dem er insbesondere sehr erfolgreich wirkte, aus Staatsmitteln bewilligt wurde, und die ordentlichen Beiträge seiner Mitglieder machen ihm möglich, manche wohlthätige Unternehmung auch durch Geldunterstützungen zu fördern; insbesondere verdient die von ihm im Anschlusse an die in Stuttgart bestehende Sparkasse getroffene Einrichtung einer Oberamtssparkasse Erwähnung, wodurch die größere Theilnahme, welche das Sparkasseninstitut in dem Bezirke findet, bewirkt worden ist.

3) Die sogen. Amtsalmosenkasse. Diese wohlthätige Anstalt verdankt ihre Gründung zwei Beamten des Bezirks: dem „Special Ch. F. Faber und dem Amtsvogt J. Rieger, welche im Jahr 1735 wegen der Unvermögenheit der meisten Gemeinden und der armseligen Beschaffenheit der Heiligen, den Entschluß der Gründung eines fiscus charitativus zu Rettung und Erquickung der armen Elenden und Bedrängten, hauptsächlich zu besserer Auferziehung der so häufig in der Irre und im Verderben umlaufenden und aufwachsenden armen Kinder im Stuttgarter Amt“ gefaßt und hiezu mit fürstlicher Auctorität freiwillige Sammlungen veranstaltet, Opferbüchsen bei Handstreichen (Eheverlöbnissen), Hochzeiten, Leichenbegängnissen und anderen Gelegenheiten aufgestellt, Kirchenopfer,

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 085. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_085.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)