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1343 u. f., die Pfarrkirche 1395 u. f., das St. Clarakloster 1483 u. f., das Kloster Sirnau 1386). Die der Stadt Eßlingen gehörigen Güter und Gülten hier und an andern Orten tauschte Herzog Christoph 1557 von ihr gegen Güter und Gülten zu Vaihingen auf den Fildern ein.

Die Herren von Bernhausen kommen zwischen 1089–92 zuerst vor und zwar Volmarus et Rudolphus de Berinhusen als Zeugen in dem bekannten Bempflinger Vertrag, welcher zwar nicht mehr in der Urschrift, jedoch in der, nur ein paar Jahrzehnde jüngeren Abschrift des Zwiefalter Geschichtschreibers Ortlieb erhalten ist (bei Hess Mon. Guelf. 178; Volmar auch in Cod. Hirs. S. 99 ed. Stuttg.). Sie waren ursprünglich calwische Ministerialen, welche von den Grafen von Calw an Welf VI. und am Schlusse des 12. Jahrh. an K. Heinrich VI. und das Reich kamen (s. allgem. Theil VII., 1 u. Stälin Wirt. Gesch. 2, 375). Glücklich in Erwerbung mancher Rechte des im 13. Jahrh. viel einbüßenden Reiches, brachten die Grafen von Württemberg frühe die Dienstherrlichkeit über diese Herren an sich; Graf Eberhard von Württemberg erscheint im Jahr 1281 Mai 29. als dominus Friedrich’s von Bernhausen; im Jahr 1286 Juni 1 heißt Wolfram Ritter von Bernhausen, Ministerial eben dieses Grafen. Nach Veräußerung Bernhausens war ein Hauptsitz dieser Herrn der von ihnen erkaufte Ort Grötzingen, O.A. Nürtingen, welcher aber gleichfalls schon im Jahr 1337 an Württemberg gelangte. Manches Lehen trug diese Familie von den benachbarten Grafen, wie den Pfalzgrafen von Tübingen (z. B. Urk. von 1238 Nov. 8. im Salemer Schenkungsbuch 2, 81, 82 in Karlsr.) und den Grafen von Württemberg. Es kommen vor im 12. Jahrh. bis zu den Zeiten des Interregnums, außer den bereits genannten, hauptsächlich folgende Herren von Bernhausen: Adelbert und Birtilo um 1110 (Cod. Hirs. S. 97 ed. Stuttg.), Wolfram 1142 (Denkendorfer Urk.; vergl. auch Cod. Hirs. 66), Konrad Domherr in Speier 1220 (Act. Pal. 2, 78), Rugger und Markward Brüder 1226, 1236, 1238, Ernst 1236, 1238, Werner 1236, 1251, 1258, Wolfram 1238, Konrad Probst von Sindelfingen † 1275, Markward, Stiftsherr in Sindelfingen 1255, Berthold 1255, Wolfelin 1267, Volmar Deutschordenscommenthur in Franken 1268 Juli 13., welcher im Jahr 1287 im Kampfe gegen die Semgallen den Heldentod starb (Livländische Reimchronik V. 10616), Wolfram 1269, 1280 und sein Bruder Friedrich († vor dem 22. Nov. 1281), von welch zwei letzteren jeder einen ihm gleichnamigen Sohn hatte, Wernher Probst von Sindelfingen 1297–1332.

Eine hervorragende Persönlichkeit ist Diepold, ein treuer Anhänger K. Rudolf’s, durch dessen Gunst er im Jahr 1284, Nov. 13, die Vogtei Denkendorf verpfändet erhielt, und für dessen Schwager Graf Albrecht von Hohenberg er die Vogtei über Stift Sindelfingen verwaltete (1280).

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_116.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)