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Gemeindeeigenthum sind, gute Bausteine liefern, und dem freien Betrieb der Ortseinwohner überlassen sind. Auf der Ebene werden auch Pflastersteine (Liaskalksteine) gebrochen.

Der Grundbesitz der Gemeindepflege besteht in 352 Morgen meistens Laubwaldungen, welche einen jährlichen Ertrag von 73 Klaftern, 5500 Stück Wellen und 18 Eichen, abwerfen und in 51 Morgen Feldgütern: das Geldvermögen der Gemeinde beträgt nach der Rechnung von 1848/49 8209 fl., während als Grundstock 8466 fl. vorhanden seyn sollen. Bürgerliche Nutzungen bestehen nicht; an Gemeindeschaden werden jährlich etwa 800 fl. umgelegt, das der Gemeinde zustehende Schafweiderecht wird seit 1836 nicht mehr ausgeübt. Der große und Weinzehenten steht dem Staate, der kleine der Pfarrei zu. Sämmtliche übrigen Grundgefälle, mit denen die Gemeinde jedoch in niedererem Betrage als viele andere Orte des Bezirks, belastet war, sind abgelöst.

Auf den 1/2 Stunde südöstlich von Degerloch – zwischen dem Ramsbach- und Weidachthale – gelegenen Schloßäckern wurden früher Mauerreste, Backsteine etc. ausgegraben und in neuester Zeit Bruchstücke von römischen Ziegeln, Heizröhren, Gefäße von Siegelerde u. s. w. gefunden, welche einen ehemaligen röm. Wohnplatz auf dieser Stelle beurkunden.

Der Name Degerloch ist zusammengesetzt aus einem Mannsnamen und Loch, das ist Wald. Der Ort erscheint in der geschriebenen Geschichte zwar nicht ganz so frühe und nicht in so unmittelbarer Beziehung zu den Grafen von Calw, den ursprünglichen Besitzern der Fildergrafschaft, wie Bothnang, jedoch bereits um 1100, und Esso und sein Sohn Sigehard von Wolfsölden, welche damals hier, in Tegerloch, das Kloster Hirschau mit zwölf Huben beschenken (Cod. Hirs. S. 33.), sind ohne Zweifel calwische Ministerialen.

Die Grundherrschaft und Vogtei kam frühe an Württemberg und viele Bezüge aus dem Orte führen die Stuttgarter Zinsbücher von 1350 und 1451 auf; in letzterem Jahre stunden hier 21 Häuser, von denen jedes ein Fastnachthuhn und zwei Zinshühner steuerte. Württemberg machte noch fortwährend Erwerbungen; Graf Eberhard z. B. kaufte im Jahr 1395 von Schwigger von Altdorf Leibeigene (Gabelk.), Herzog Christoph im Jahr 1557 von der Stadt Eßlingen ihre bisherigen Leibeigenen und des Spitals zu Eßlingen Antheil an Korn- und Weinzehenten (Sattler, Herz. 4, 113).

Im Kriege der Eßlinger mit Württemberg im Jahr 1449 wurde Degerloch von ersteren verbrannt, im Bauernkrieg 1525 trieben am 5. Mai die Bauern hier ihr wildes Wesen (Sattler, Herz. 2, 131).

Die kirchlichen Verhältnisse betreffend, so war Degerloch ursprünglich ein Filial des vormals eßlingischen Ortes Möhringen, welches

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_141.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)