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Kapelle[1], eine Mühle und 2 Häuser, andere Häuser und die Kirche sollen nach Neuhausen versetzt worden seyn.“ Aus letzterem Umstand erklärt Gabelkofer, warum die Pfarrei Neuhausen in Stockhauser Markung die Fruchtzehenten und Gefälle besitzt. (Vergl. O.A.-Beschr. von Eßlingen S. 211.)

Im Jahr 1283 Oct. 24 ist Bertoldus villicus de Stockhusen Zeuge in einer Urkunde Schwiggers von Blankenstein (Gerbert, Hist. silv. nigr. 3, 206); im J. 1327 veräußerte Burckhard von Echterdingen seinen Zehenten auf Stockhauser Markung, dessen ist 11/2 Viertel, für 30 Pfd. Heller an die Probstei Nellingen, beziehungsweise das Kloster St. Blasien; im Jahr 1405 verkaufte Heinrich von Neuhausen Güter in Stockhausen an seinen Bruder Werner. (Gabelk.)

Die Neumühle liegt ebenfalls im Körschthale, 1/4 Stunde südlich von Kemnath, zu welchem sie in jeder Beziehung gehört. Im 30jährigen Kriege soll sie ganz zerstört und erst nach vielen Jahren wieder aufgebaut worden seyn; sie wird noch häufig die wüste Mühle genannt, vermuthlich weil sie lange Zeit wüst (verwüstet) lag. Den Namen Neumühle erhielt sie, weil an der Stelle der alten zerstörten Mühle eine neue gebaut wurde. Bei der Neumühle führt eine steinerne Brücke über die Körsch.


Leinfelden.
Gemeinde III. Kl. mit 821 Einw. a. Leinfelden, D., 376 Einw. b. Ober-Aichen, W., 198 Einw. c. Unter-Aichen, W., 218 Einw. d. Schlechtsmühle, 11 Einw. e. Schlößlensmühle, 13 Einw. f. Seebrückenmühle, 5 Einw.; Pfarr-Filial von Musberg, mit Ausnahme der 3 Mühlen, welche nach Steinenbronn eingepfarrt sind.

Das Dorf Leinfelden liegt am westlichen Saume der Filder, 23/4 Stunden südlich von Stuttgart und 1/2 Stunde östlich von seinem kirchlichen Mutterort Musberg, mit dem es durch eine gut erhaltene Vicinal-Straße verbunden ist. Eine weitere kunstgerecht angelegte Straße führt nach Echterdingen; der Verbindungsweg mit Steinenbronn ist dagegen nur auf der Markung von Leinfelden chaussirt. Der Name des Orts hieß ursprünglich Lengenfeld, d. i. im langen Feld, so viel als in den langen Feldern, Äckern. Ein Flurgewand, welches westlich an den Ort angrenzt, heißt noch „Langenäcker“, was einen Beleg für diese Erklärung liefert. Der kleine Ort ist sehr reinlich gehalten, hat gut gebaute, ländliche Wohnungen und musterhaft gekandelte Straßen. Die Lage ist gesund und durch die Terrasse des Schönbuchs gegen feuchte

  1. Von der Kapelle ist gegenwärtig keine Spur mehr vorhanden, sie soll schon vor ungefähr 60 Jahren abgetragen worden seyn. Der Name aber lebt fort in den „Kapeleswiesen.“
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_179.png&oldid=- (Version vom 22.6.2019)