Seite:OAStuttgartAmt 189.png

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wurde 1848 von Vaihingen hierher verlegt, auch hat hier der Oberamtskleemeister seinen Sitz. Auf der Markung befinden sich mehrere Liaskalksteinbrüche, aus welchen jährlich viele Pflastersteine für die Stadt Stuttgart gebrochen werden.

Zu den Einkünften der Gemeinde aus Waldungen, Gütern etc. kommt noch der jährliche Erlös von etwa 200 fl. aus Weiden, die auf einem Allmandstück gebaut werden; das Geldvermögen der Gemeinde besteht nach der Rechnung von 1848/49 in Activen aus 13.335 fl., worauf aber 15.350 fl. Passiven haften. Die Stiftungspflege hat 726 fl. Activvermögen und 2607 fl. Schulden, die in den zu Deckung des Defizits von der Gemeindepflege geleisteten Vorschüssen bestehen und in der Hoffnung eines für die Gemeinde günstigen Ausganges des mit dem Hospital Eßlingen wegen Tragung der Kultkosten, Besoldung der Schulmeister etc. schwebenden Processes in der Rechnung nachgeführt werden. Von 580 fl. Stiftungskapitalien wird der jährliche Zins theils zu Brod für Arme, theils zu Schulbüchern für arme Kinder verwendet. Nebst einer realberechtigten Apotheke ist im Orte ein Arzt angesessen, welcher von der Gemeinde und einigen Nachbarorten mit einem Wartgeld angestellt wird. Das Patronat der Kirche gehörte früher dem Hospital Eßlingen, wird aber seit der Vereinigung des Eßlinger Gebiets mit Württemberg von der Krone ausgeübt. Sämmtliche Grundgefälle, welche nicht unbedeutend waren, sind abgelöst. Der Spital Eßlingen hatte Theilgebühren von 672 M. dreitheiligen und 255 M. viertheiligen Äckern zu beziehen, und neben diesen Theilgebühren jährlich an fixirten Gülten 139 Scheffel 51/4 Simri Dinkel und 67 Scheffel 11/4 Simri Haber zu erheben. Für diese Grundabgaben einschließlich von 2 fl. 14 kr. Geldzins hat die Gemeinde nach dem Ablösungsvertrag vom 30. Mai 1836 die Summe von 42.072 fl. 55 kr. bezahlt. Andere, minder bedeutende Gefälle, wie Hellerzinse, Küchengefälle, Rauchgänse u. s. w. sind in den Jahren 1822 und 1836 abgelöst worden, von dem noch bestehenden Zehenten bezieht den großen, kleinen und Heuzehenten der Hospital Eßlingen, welcher den Weinzehenten mit der Kelter im Jahr 1825 an den Ökonomen Schedel verkauft hat. Zehentfrei sind 65 Morgen Güter, welche der Spital Eßlingen theils früher verkauft, theils noch im Besitz hat.

Auf der Markung Möhringen liegen : a) die obere Körschmühle, 1/8 Stunde südöstlich vom Ort an der Körsch; b) die untere Körschmühle, 1/4 Stunde südöstlich von Möhringen am Zusammenfluß der Körsch und des Steinbachs; diese Mühle bildet mit den zwei schlanken Tannen, die ihr zunächst stehen, eine recht malerische Partie.

Möhringen (alt Moringen) erscheint am frühesten als Moringen) im

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Stuttgart, Amt. J. B. Müller's Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1851, Seite 189. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAStuttgartAmt_189.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)