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L. sehr häufig; etwas seltener wird Trichocephalus dispar Rud. gefunden. – Wie an andern Orten ist Ascaris megalocephala Cloq. und Strongylus armatus Rud. beim Pferd ein gewöhnliches Vorkommniß; nicht selten ist auch die viel untersuchte Ascaris nigrovenosaR. beim Frosch. – Noch niemals, weder hier noch in Franken, wurde mir Gelegenheit den Strongylus gigas R. aus den Nieren des Menschen und gewisser Säugethiere lebend zu sehen. – Hingegen ist Trichina spiralis Ow., lange vor dem Lärm, zu dem das Thier in neuerer Zeit Veranlassung gab, auf der Anatomie zu Tübingen mehrmals in menschlichen Leichen erkannt worden. – Wie an andern Orten, stößt man auch hier bei Zergliederung von Regenwürmern und Schnecken auf die kleinen Anguillula-artigen Gattungen: Angiostoma, Leptodera, Dicelis. – Aus der Gruppe der Seitenwürmer (Gordiaceen) ist Gordius aquaticus nicht selten; mitunter sieht man, nicht ohne Staunen, lebende Thiere in kleinen vorübergehenden Pfützen mitten auf Wegen, wohin sie offenbar durch Auswanderung aus ihrem Wirth gelangt waren. – Eine vielleicht neue Mermis fand ich im Innern von Phreoryctes Menkeanus Hoffm.

Die Klasse der Ringelwürmer (Annelida) bietet, obschon sie ebenfalls erst nur theilweise studirt wurde, manches Interessante dar. Von Naiden, welche die kleinsten und niedrigsten Formen begreifen, kann ich einstweilen nennen: Nais elinguis Müll. häufig; ebenso häufig ist N. (Stylaria) proboscidea Müll. z. B. in der Blaulach, dem freien Auge als ein feines Fäserchen erscheinend. Außer diesen sind mir aber gelegentlich wenigstens 2–3 noch zu bestimmende Arten aufgestoßen. Nur des leicht kenntlichen Chaetogaster sei noch gedacht, wovon man die kleine Art: Ch. Lymnaei Baer, auf verschiedenen Wasserschnecken, z. B. an Lymnaeus, Physa, Ancylus parasitisch antrifft; die helle um vieles größere Art, Ch. diaphanus Gruith., findet man im Spätherbst, namentlich in Tümpeln mit moderndem Laub, in großer Menge. – Die Gattung Enchytraeus hat mir geliefert: E. galba Hoffm. im Monat März in den feuchten Schluchten des Burgholzes unter faulenden Blättern in großer Menge; dann eine davon stark abweichende Art, die ich an einem andern Orte fragweise auf E. ventriculosus d’Udek. bezog, von der mir aber immer wahrscheinlicher wird, daß es eine neue Art ist; E. vermicularis Henle, früher von mir hier vermißt, hat sich sehr zahlreich eingefunden. – Die einzelnen Species von Lumbricus sind noch festzustellen. Bisher unterschied ich Lumbricus agricola Hoffm., die größte Art; zur Winterszeit im Februar, beim tiefen Umgraben

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 047. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_047.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)