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hinter der Kleemeisterei, die leere Schale dieser Schnecke gefunden und im April 1866 traf ich zu meiner Freude vier frische Exemplare an gleicher Stelle, die ich längere Zeit lebend erhielt. H. obvoluta Müll. häufig, z. B. im Burgholz, im Wald unter Lustnau; H. personata Lam. an gleichen Orten, etwas seltener. H. aculeata Müll. von Klees „in truncis fagineis emortuis“ gefunden, ist dem Schreiber dieses weder in hiesiger Gegend noch sonst wo bisher vor die Augen gekommen. Helix pulchella Dr. nebst der Form costata Müll. ist nicht selten auf feuchtem Grasboden, auch unter Steinen in der Nähe des Wassers lebend anzutreffen.[1] H. rotundata Müll. häufig. Von Zonites ist nicht selten Z. nitens Mich., z. B. im Burgholz, Schlucht im Elysium, Bebenhausen; den eigentlichen Z. cellarius Müll. hat Verfasser noch nicht bemerkt, wohl aber wieder Z. lucidus Drap. oft sehr häufig unter Ufersteinen, an gleichem Orte auch Z. fulvus Müll. – Die interessanten Vitrinen, ein Bindeglied zwischen den Nacktschnecken und den Gehäusschnecken, trifft man im allgemeinen nur vereinzelt an. Aber nach dem kühlen Sommer 1864 zeigten sie sich in hiesiger Gegend, vom Oktober bis in den Dezember hinein, in großer Menge; so auf der Nordseite des Schloßberges, wo man sie leicht zu Dutzenden sammeln konnte, wobei die Vitrina diaphana Dr. die entschieden häufigere war. Im botanischen Garten waren sie noch zahlreicher und zwar dort Vitrina pellucida Müll. In den feuchten Waldstrecken bei Weilheim glaubt Verfasser auch die Vitrina elongata Dr. einmal gefunden zu haben.

Von den lange vernachlässigten und auch jetzt noch nicht befriedigend gekannten Nacktschnecken sind zu nennen: Limax agrestis L, wie überall häufig; Limax marginatus Müll. (L. arborum Bouchard., L. sylvaticus Drap.) hier in den Laubwaldungen nicht selten gesellschaftlich an Buchenstämmen namentlich nach dem Regen; auch am Österberg an Mauern; im November in besonders großen Exemplaren. Den auffälligen und erst in neuerer Zeit wieder durch Heynemann’s Bemühungen bekannter gewordenen Limax (Amalia) carinatus Leach. (L. marginatus Draparnaud) habe ich hier bei Tübingen noch nicht gefunden, obschon er nach E. v. Martens


  1. Im Hinblick auf die Landesfauna überhaupt sei hier bezüglich der Helix rupestris Drap., welche bisher nur auf dem Jurakalk der Alb beobachtet wurde, bemerkt, daß sie auch dem Taubergrund angehört. Die Schnecke lebt im Thal bei Rothenburg in großer Gesellschaft, klein und groß zusammen, an den Steinen alter Mauern zwischen der „Steg- und Fuchsmühle,“ dann von da weiter aufwärts am „Kaiserstuhl.“
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 071. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_071.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)