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L. vor. – Der sehr geschätzte Hecht (Esox lucius L.) ist nicht gerade selten, erreicht aber nur geringe Größe.

Hin und wieder fangen hiesige Fischer im Neckar eine Forelle (Salmo fario L.), z. B. im Juli 1864 „eine Prachtforelle von mehreren Pfunden“ (Tübinger Chronik 16. Juli 1864). Am Ende des vorigen Jahrhunderts, als der fleißige Rösler das Land durchforschte, scheint in vielen Zuflüssen des Neckars die Forelle heimisch gewesen zu sein; er gibt sie an z. B. von der Eyach, Steinlach, Echatz. In den beiden letzteren Zuflüssen kam sie noch in den zwanziger Jahren bei Kirchentellinsfurth und bei Ofterdingen häufiger vor. – Ein seltener Fang ist auch die Äsche (Thymallus vulgaris Nils.). – Nicht selten ist der Aal (Anguilla vulgaris Flemm.) und wird zum Theil in sehr stattlichen Exemplaren erbeutet.

Petromyzon Planeri Bloch (nicht fluviatilis!), kleines Neunauge, repräsentirt für die hiesige Gegend die Cyclostomen und ist so gut wie dessen Jugendform Ammocoetes branchialis L. in der Ammer nicht selten. Zu Schübler’s Zeiten hatte man dieses Fischchen hier noch nicht bemerkt. „Es soll sich in der Blau bei Ulm finden, wo es vom Landmann für eine giftige Blindschleiche gehalten wird.“ Später, in den vierziger Jahren, kennt man es laut Zeugniß G. v. Martens, „nur im Taubergebiet bei Mergentheim.“


Von geschwänzten Batrachiern besitzt die Gegend außer dem allgemein in Europa verbreiteten Triton cristatus Laur. und Tr. taeniatus Schneid., noch den Triton alpestris Laur., sowie den bis jetzt in Deutschland nur im Taunus aufgefundenen Tr. helveticus Raz. (Triton palmatus Schneid.)[1] – Der gefleckte Landsalamander (Salamandra maculosa Laur.) ist häufig.


  1. Diese nach Bau und Vorkommen interessante Art lernte ich bereits in den ersten Jahren meines hiesigen Aufenthaltes dadurch kennen, daß ich von dem damaligen Diener des zoologischen Institutes eine größere Anzahl Tritonen für die Abhaltung der zootomischen Curse einfangen ließ. Unter zahlreichen Exemplaren der drei anderen hiesigen Species befanden sich einmal auch mehre Exemplare von diesem, ohne daß ich sie damals weiter untersucht hätte. Als ich im vorigen Frühling, 1866, neue Studien über Amphibien anstellte, forderte ich den Präparator Herrn Bauer, indem ich ihm die Eigenthümlichkeiten des Tr. »palmatus«, namentlich die Schwimmhaut beschrieb, auf, Acht zu haben, ob ihm nicht etwa das Thier aufstoße. Eines Tages kommt er richtig mit einer Anzahl und der Bemerkung, daß dieser vielleicht der gesuchte sein könne, wie es denn auch der Fall war.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 074. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_074.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)