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10 Unterlehrer und 6 Lehrgehilfen. Die Zahl der Schulkinder beträgt 4111, es kommen demnach auf einen Lehrer im Durchschnitt 72 Kinder.

Die katholische Konfessionsschule in Tübingen mit 1 Lehrer zählt 34 Schüler.

Winterabendschulen für die sonntagsschulpflichtige männliche Jugend befinden sich in 20 Gemeinden mit zusammen 21 Klassen, 27 Lehrern und 550 Schülern.

Arbeitsschulen bestehen fast in allen Gemeinden; in drei, Tübingen, Kilchberg und Lustnau, werden die Mittel dazu von Stiftungen bestritten, in 12 Gemeinden werden sie hauptsächlich durch Staatsbeiträge erhalten, im Übrigen bestreiten die Gemeinden den Aufwand. Eine höhere Töchterschule besteht in Tübingen in organischer Verbindung mit der Volksschule (siehe Ortsbeschreibung).

Kleinkinderschulen sind in Tübingen.

b. Wohlthätigkeitsanstalten und Vereine.

An solchen sind außer den mit der Universität verbundenen folgende hervorzuheben:

1) der Bezirkswohlthätigkeitsverein. Dieser entwickelte in den 1850ger Jahren eine ausgedehnte Thätigkeit theils durch unmittelbare Unterstützung der Armen, theils und vor Allem durch Beschaffung von Arbeit für den Bedürftigen. In letzterer Beziehung hat er außerordentlich wohlthätig gewirkt, namentlich ist hervorzuheben, daß die durch seine Bemühungen ins Leben gerufene gewerbsmäßige Strickerei in vielen Gemeinden auch nach dem Wegfall des dringenden Anlasses zu ihrer Einführung als häusliche Nebenbeschäftigung fortbesteht und den minder bemittelten Klassen lohnenden Erwerb gewährt. Der Verein hat einen Vorstand, Ausschuß und etwa 1000 fl. Vermögen. Seine Thätigkeit ruht vorläufig, er ist aber in der Lage, sie alsbald wieder zu eröffnen, wenn ein Bedürfniß sich zeigt.

2) Der Bezirksverein zur Fürsorge für entlassene Strafgefangene mit 63 Mitgliedern, der einen Theil der eingehenden Beiträge selbst verwendet, einen Theil derselben an den Centralverein in Stuttgart abliefert.

3) Die von der Amtskorporation gegründete und garantirte Oberamtssparkasse. Auf den 1. Jan. 1867 haben bei derselben betragen

die Aktiven 119.370 fl. 43 kr.
die Passiven, worunter 106.031 fl. 30 kr.
Einlagen der Sparer 109.349 fl. 44 kr.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_173.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)