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Geräthschaften, durch Preispflügen und Besichtigung trefflich bewirthschafteter größerer Güter mit ihren Einrichtungen schon mancher gute Samen ausgestreut wurde. Im Ausschuß, der sich etwa alle 6 Wochen versammelt und aus 15 Mitgliedern, hauptsächlich vom Lande, besteht, werden die laufenden Geschäfte besorgt und die Verhandlungen für die Generalversammlungen vorbereitet, von denen alle 2 Jahre Eine mit einem Feste zusammenfällt, welches in der Hauptsache wie in anderen Bezirken abgehalten wird. Außerdem sind für die einzelnen landwirthschaftlichen Zweige Sektionen mit eigenen Vorständen errichtet, welche sich speciell die Förderung dieser einzelnen Zweige angelegen sein lassen, ihre besonderen Sitzungen halten und jährlich in einer Generalversammlung über ihre Thätigkeit durch ihre Vorstände Bericht erstatten. Die Letzteren werden auch zu allen Ausschußsitzungen eingeladen, in welchen sie Stimmrecht haben. – Die ältesten dieser Sektionen, im Jahre 1856 gegründet, sind folgende:

1) Die für Obstbau mit einem Jahresbeitrag von 35 fl. aus der Vereinskasse, welche die richtige Behandlung der Obstbäume und die Einführung und Verbreitung passender Obstsorten sich zur Aufgabe gemacht hat und eine eigene Baumschule von 1/2 Morgen unter der Leitung eines tüchtigen Baumwarts auf Tübinger Markung besitzt. Unter seiner Aufsicht steht zugleich der über 30 Morgen haltende Centralobstgarten in Mähringen mit 1000 Hochstämmen und den edelsten Obstsorten, durch den energischen Ortsvorsteher Digel daselbst ins Leben gerufen.

2) Die Sektion für Weinbau mit einem Jahresbeitrag von 50 fl. Sie besitzt einen auf Aktien erworbenen und durch namhafte Beiträge von der Centralstelle in tüchtigen Stand gesetzten, von ihrem Vorstand, Institutsgärtner Hochstetter, musterhaft angelegten und bewirthschafteten 1 Morgen großen Weinberg, und hat einen dreifachen Zweck, nämlich:

a) die Pflanzung und Verbreitung von Weinreben, welche in hiesige Gegend passen;
b) Aufmunterung zu musterhafter Anlegung und Bewirthschaftung anderer Weinberge, und
c) zweckmäßige Weinlese und Kelterung des Weinerzeugnisses.

Diesen Zweck sucht der Verein zu erstreben durch billige Abgabe selbstgezogener Rebstöcke, durch gemeinsame belehrende Begehungen des Musterweinbergs und anderer Weinberge, durch gemeinschaftliche Kelterung der verschiedenen Erzeugnisse, sowie durch gemeinsame Versteigerungen der letzteren nach ihrer verschiedenen Güte, wofür sich

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_175.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)