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Theil des Wildbannes war damals noch in den Händen der Grafen von Böblingen-Tübingen; solchen verkaufte mit Böblingen etc. Graf Götz von dieser Linie am 29. Nov. 1357 an die ebengenannten Grafen von Württemberg (Schmid Urk. 149).

Ein eifriger Nebenbuhler mit den weltlichen Herren in dem Genusse des Schönbuchs war das Kloster Bebenhausen, welchem eben die Nutzung dieses Forstes die Grundlage seines ursprünglichen Widumsgutes bildete. Der Neubruchzehnte in demselben Forste war 1262 aus pfalzgräflich Tübingischen Händen an die Kirche zu Weil im Schönbuch gekommen, aber 1293 gelangte der Fronhof und Kirchensatz in diesem Dorfe an das genannte Kloster selbst (Schmid Urk. 33, 63). Kaum war der Haupttheil des Schönbuchs an Württemberg übergegangen, so ließ das Kloster sich am 21. März 1348 alle Freiheiten und Rechte, welche es selbst, seine Höfe und seine Güter allda hatten, durch die neuen Erwerber bestätigen (Besold Docum. 413). Neben dem Kloster Bebenhausen hatte einzelne Nutzungen das Kloster Hirschau, ferner die Stadt Reutlingen, welche 1310 von dem Grafen Rudolf dem Scheerer für 740 Pf. Heller das Recht, um bestimmten Preis allerlei Holzbedarf aus dem Schönbuch zu beziehen, abkaufte. (Gayler, Reutl. bis 1577 S. 161.)

Die größte Bedeutung für den Bezirk hatten die Grafen von Tübingen[1], erwachsen aus den Nagoldgaugrafen und ursprünglich heimisch links vom Neckar in den jetzigen Oberämtern Tübingen, Nagold, Herrenberg, Böblingen, Horb, Freudenstadt. Das Schloß Tübingen bildete eine südöstliche Spitze ihres Besitzes, welcher sich mit dem Neckar dergestalt abgrenzte, daß nur Unbedeutendes an Rechten und Gütern auf der rechten Flußseite ihnen noch zugehörte.

Auf dieser Seite zogen sich hin der Machtsprengel der Grafen von Achalm, mehrere Orte im östlichen Theil des Bezirkes begreifend, und – sporadisch – Besitzungen der Grafen von Zollern-Hohenberg. Die Grafen von Achalm erloschen im Mannsstamm mit dem Grafen Liutold († 1098) und machen sich gerade vor ihrem Verenden deßhalb noch besonders bemerklich, weil sie mit Hausgütern ihre Stiftung, das Kloster Zwiefalten (1089), reichlich bedachten.

Die Tübinger Grafen lassen sich unter den Gaugrafen der Umgegend


  1. Literatur: Schmid Geschichte der Pfalzgrafen von Tübingen. Tübingen 1853. Stalin Württemb. Gesch. 2, 425–451. 3, 700–709. Über die ältesten Grafen von Montfort s. Georg von Wyß in Anzeiger für schweiz. Gesch. Juni 1867.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 185. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_185.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)