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von dem noch deutliche Überreste sichtbar sind; hier sollen nach der Sage die Römer ein festes Lager gehabt haben.

15) Östlich von Schlaitdorf befindet sich auf einem sehr hohen Punkte zunächst der Römerstraße (Hochsträß) ein künstlich aufgeworfener, etwa 18′ hoher römische Wachhügel und in dem auf der Markung gelegenen Wald „Haierlanden“ wurde ein Topf voll römischer Münzen gefunden.

16) Auf der 1/4 Stunde südwestlich von Walddorf gelegenen Flur „Hof“ stand ein römischer Wohnplatz.

17) Etwa 1/8 Stunde nordöstlich von Wankheim entdeckte man bei dem sog. Hohlbrunnen Spuren einer römischen Niederlassung.

18) Nahe (südlich) von Weilheim scheinen römische Gebäude gestanden zu haben.

Endlich haben wir noch einige Verschanzungen zu erwähnen, die vermuthlich römischen Ursprungs sind, wie im Burgholz (Markung Tübingen) und im Großholz (Markung Kusterdingen); sie bestehen aus Gräben und Wällen, die einzelne Bergvorsprünge auf der von Natur allein zugänglichen Seite unzugänglich machten, und gehörten ohne Zweifel in die römische Vertheidigungslinie auf der rechten Neckarseite, in welcher auch die Niederlassung auch auf der sogen. Madenburg, Altenburg – vermuthlich auch Oferdingen etc. lagen und das Neckarthal vertheidigten.

Wie hier der rechte Neckarthalhang durch derartige vereinzelte Befestigungen vertheidigt war, so war es bekanntlich der obere Rand des Nordwestabfalls der Alb, von dem noch ein Theil in dem diesseitigen Bezirk hereinragt; auch hier trifft man auf dem Roßberg noch einen alten, etwa 600 Schritte langen Wall, der quer über dem von der Alb vorspringenden Bergrücken angelegt ist und nach der Sage aus dem dreißigjährigen Krieg herstammen soll. Dieser Sage ungeachtet halten wir diese Verschanzung eher für ein Werk der Römer und glauben, daß sie zu den vereinzelten Befestigungen gehört, welche die Römer oben an dem Steilabhang der Alb angelegt hatten und von denen sich noch an mehreren Stellen Überreste erhielten.

B. Deutsche.

Altgermanische Grabhügel sind bis jetzt an folgenden Stellen entdeckt worden:

1) Auf der Markung Tübingen, im Spitalwald 1 und im Tübinger Stadtwald nordöstlich von Hagelloch 3.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 195. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_195.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)