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83/4 geometrische Stunden süd-südwestlich von Stuttgart. Die Erhebung über dem Mittelmeer beträgt 1189,2 württemb. Fuß = 1048,8 Pariser Fuß (Erdfläche am Kirchthurm der St. Georgenkirche), 1384 württ. Fuß = 1220,6 Par. Fuß (Erdfläche am Thurm des Observatoriums), 1107 württ. Fuß = 976 Par. Fuß (Nullpunkt am Pegel auf der Neckarbrücke).

Die Stadt ist der Sitz des Gerichtshofs für den Schwarzwaldkreis, der Landesuniversität, einer Generalsuperintendenz, sowie der verschiedenen Behörden und Beamten für den Oberamtsbezirk, mit Ausnahme des Forstamts, das seinen Sitz in Bebenhausen hat (siehe hier. den Abschnitt „Staats- und kirchliche Einrichtungen“), ferner eines Postamts, eines Bahnhofs und einer Telegraphenstation. Das Postamt befindet sich auf dem Bahnhof und nur noch eine Expedition für Briefe und leichtere Pakete innerhalb der Stadt.

Überdieß wohnen in Tübingen, mit Ausnahme der prakticirenden Universitätslehrer, 4 prakticirende Ärzte, 4 Oberjustizprokuratoren und 3 Rechtskonsulenten; auch bestehen daselbst 3 Apotheken.

Zwischen den reizenden Thälern des Neckars und der Ammer erhebt sich frei ein von Westen nach Osten ziehender Keuperhöhenzug, der 21/4 Stunden lang gestreckt bei Wurmlingen beginnt und bei Lustnau endigt. Im Westen des Höhenzugs ragt, wie ein Vorposten hingestellt, der kegelförmige Hügel mit der Wurmlinger Kapelle auf der Kuppe; östlich von diesem zieht lang hin der Ammerberg, dessen 1/81/4 Stunde breiter bewaldeter Rücken sich in der Richtung gegen Osten allmählig verschmälert und spitz zuläuft, woher wohl dieser Theil des Höhenzugs den Namen „Spitzberg“ erhalten haben mag. Von dem Spitzberg zieht nun ein ziemlich steil abfallender, sehr schmaler Rückenausläufer (Schloßberg) gegen den sich beträchtlich erhebenden, wohlgerundeten Österberg, mit dessen Fuß er noch zusammenhängt. Der Österberg bildet den östlichen Schlußhügel des Höhenzugs zwischen dem Neckar und der Ammer. Gerade auf den schmalen, allmählig abfallenden Rückenausläufer des Spitzbergs und in die Einsattelung, welche dieser mit dem ansehnlichen, sich breit ausdehnenden, steil ansteigenden Österberg bildet, ist das Schloß und wohl auch

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 201. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_201.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)