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d) Leichenkasse der Schuhmacher;
e) Leichenkasse der Weingärtner.

11. Seit 1865 besteht eine Handwerkerbank.

Anstalten für literarische und gesellige Unterhaltung sind: das Museum, das Bürgermuseum, die Frohsinn-Gesellschaft, die Harmonie-Gesellschaft, die Janitscharia, die Liedertafel der Studirenden, der Oratorienverein, der Orchesterverein, der Sängerkranz, der Weingärtner-Liederkranz; sodann die Anstalt zu nützlicher Verwendung der Sonn- und Feiertags-Abende im Winter für junge Leute aus dem Gewerbestand, unter dem Titel: Sonntags-Lese-Anstalt.

Namen alter Bürgerfamilien, welche am Ende des 13. und im Anfang des 14. Jahrhunderts vorkommen, sind z. B. Becht, Eßlinger, Fraischlich, Fuchs, Hailant, Holzwart, Hurnus, Kürsener, Lutz, Mülich, Ochsenbach, Reich. Eine der angesehensten waren die Breuninge; sie hatten ihr Erbbegräbniß und eine eigene Kapelle in der Stiftskirche; ursprünglich im Brühl in der Badergasse an der Ammer angesessen zogen sie später in die Neckarhalde und ein Zweig derselben in die Gegend des Bebenhäuser Hofes und darauf in die Nähe des Lustnauer Thores. Die ältesten Glieder treten hervor nach dem Anfang des 13. Jahrhunderts (Crusius Paralip. 23); Hermann, Berthold, Konrad, Albert sind die frühesten, lange fortgeführten Taufnamen. Konrad von Breuning, als Tübinger Obervogt 1514 um Stillung des Bauernaufruhrs verdient, und sein Bruder Sebastian, Obervogt in Weinsberg, fielen, ersterer 1517, letzterer 1516, als Opfer eines Justizmordes durch das Richtschwert. Von den spätern, aus Tübingen weggezogenen Breuningen bekleideten manche angesehene Ämter. Hans Jakob Breuning von Buchenbach machte sich durch seine großen Reisen nach Syrien, Griechenland, Egypten u. s. w. bekannt, † 1616 als Obervogt von Waiblingen. K. Friedrich I. erhob die noch blühende Familie 1812 in den Freiherrn-Stand und belehnte sie mit dem Rittergut Kochendorf. – Sehr bemerklich macht sich auch die Familie Last; sie besaß zeitweilig einen Antheil an der Vogtei in Kayh (seit 1375), einen Hof in Altingen, den Kirchensatz in Unter-Jesingen, den Bläsiberg.

Von benachbartem Adel finden sich allhier angesessen z. B. die Besserer, Herter, Ehingen, Fürst, Gomeringen, Gültlingen, Hailfingen (bis 1293 Besitzer des Hailfinger Brühls zwischen dem Schwärzloch und dem Hembacher Thälchen, Mone Zeitschr. 14, 220), Lustnau, Ow, Ulm.

Aus der Reihe der ausgezeichneten Männer, welche allhier geboren sind, heben wir hervor:

Burkhard Bardili, Sohn des Professors der Theologie, geb.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 263. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_263.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)