Seite:OATuebingen 264.png

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

11. Oct. 1629, Tübinger Professor der Rechte, württemb. Hofgerichtsassessor, † 10. April 1692. Ein vorzüglicher Rechtsgelehrter.

Christoph Besold, Sohn des Eßlinger Stadtschreibers, geb. 1577, Professor der Rechte in Tübingen, trat unter dem Lärm des 30jährigen Krieges 1630 zur katholischen Kirche über und suchte die Reichsunmittelbarkeit der württ. Prälaturen zu beweisen. Im Jahr 1637 als kurbayerischer Professor und Rath nach Ingolstadt berufen starb er allda im Jahr 1638.

Georg Wilhelm Bidembach von Treuenfels, geb. den 13. Oktober 1614, 1657 württ. Geheimerrath. Vornehmlich zu Sendungen auf Kreis-, Reichs- und Deputationstage gebraucht diente er seinem Vaterland mit großer Treue und Redlichkeit. † 23. August 1677.

Andreas Burkhard, Sohn des Professors Georg B., geb. den 1. Juli 1594, Kanzler und Geheimerrath, † 1651 zu Stuttgart. Ein ausgezeichneter Staatsman, welcher sich als Gesandter beim westphälischen Frieden um Württemberg sehr verdient machte.

Phil. Camerarius, Sohn des Professors Joachim C., geb. 1537, 1573 Rath der Reichsstadt Nürnberg, 1581 der erste Procancellarius auf der Universität Altdorf, † 1624.

Elias Rudolf Cammerer, Sohn des Apothekers, geb. 7. Mai 1641, Professor der Medicin in Tübingen 1677, † 5. Juni 1695. Dasselbe Amt bekleidete seit 1688 sein Sohn Rudolf Jacob, geb. den 17. Februar 1665, † 11. Sept. 1721. Mit diesen beiden Männern begann das Studium der Medicin und der Naturwissenschaften in Tübingen einen neuen Aufschwung.

Joh. Friedr. Cotta, Sohn des Buchhändlers, geb. den 12. Juni 1701, 1736 Professor der Theologie in Göttingen, 1739 in Tübingen, Dekan und erster Superattendent des Stifts, 1755 Kanzler, † 31. Dez. 1779. Ein sehr gelehrter Theolog und fruchtbarer Schriftsteller.

Joh. Fried. Flatt, Sohn des Diakons, geb. den 20. Febr. 1759, Tübinger Professor 1785 der Philosophie, 1792 der Theologie, 1820 Prälat, † 24. Nov. 1821. Ein scharfsinniger Denker, welcher zuerst die Kantische Philosophie in Tübingen einführte, eifriger Vertheidiger des biblischen Offenbarungsglaubens und vortrefflicher Lehrer der christlichen Moral.

Johann Georg Gmelin, Sohn des Apothekers Johann Georg G., geb. 1709, kam 1727 an die kaiserliche Akademie in St. Petersburg, wo er 1731 Professor der Chemie und Naturgeschichte wurde. Von hier aus betheiligte er sich 1733–43 an der wissenschaftlichen Expedition zur genaueren Kenntniß Sibiriens, welchem Lande seine Hauptwerke „Flora Sibirica“ und „Reisen durch Sibirien“ gelten.

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 264. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_264.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)