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der noch aus alter Zeit stammt und in seinen unteren Räumen Spuren von gothischer Bemalung der Wände zeigt.

Der zwischen dem Forstamtsgebäude und dem grünen Thurm gelegene Forstgarten muß an die Stelle früherer Abtshäuser getreten sein; man fand dort schon Grundmauern und Schutt von Gebäuden und eine Menge schöner Fliese. Der grüne Thurm hatte in seinem, jetzt abgebrochenen, oberen Stockwerk einen merkwürdigen alterthümlichen Saal. Seinen Namen führt er von den grün glasirten Ziegeln, mit denen er gedeckt war.

Das Kloster ist eine Stiftung des Pfalzgrafen Rudolf von Tübingen († 1219), welcher in der nächsten Nähe seiner Stammburg ein Kloster – dereinstige Grablege für sich und sein Haus – haben wollte, nachdem seine Voreltern bereits Blaubeuren und Marchthal gestiftet hatten. Seine Gemahlin Mechthild und seine Kinder gaben hiezu ihre Zustimmung. Kaiser Friedrich I. ertheilte seine Genehmigung; sein Sohn Herzog Friedrich von Schwaben schenkte am 1. Juni 1187, in Tübingen selbst anwesend, in Vollmacht seines Vaters und in eigenem Namen der werdenden geistlichen Pflanzung für deren Bedarf das Beholzungsrecht im Reichswald Schönbuch und gestattete seinen Dienstleuten sich und ihre Güter ihr hinzugeben. Der Grund und Boden des künftigen Klosters gehörte aber dem Bischof von Speier und war demselben noch abzutauschen. Letzteres geschah seitens des Pfalzgrafen mittelst Abtretung der Kirche zu Meimsheim und einiger anderer Besitzungen, wobei mehrere speierische Dienstmannen eidlich bezeugen, daß dieser Besitz für das Bisthum nützlicher sei, als der abgetretene; Kaiser Friedrich I. und dessen Sohn Kaiser Heinrich VI. bestätigten dieß im März 1188 auf dem Mainzer Reichstage. Im Jahr 1189 war der Bau so weit vorgeschritten, daß Pfalzgraf Rudolf Prämonstratensermönche einführen konnte, an deren Stelle er jedoch 1190 Cistercienser aus dem Kloster Schönau bei Heidelberg berief, dessen Abt noch bis zur Reformation die Visitation in Bebenhausen hatte. Einer der Berufenen, Diepold, wurde der erste Abt in Bebenhausen. Am 30. Juli 1191 gewährte der Stifter Pfalzgraf Rudolf dem neuen Kloster bei den Vorschriften des Cistercienserordens entsprechende Befreiung von vogteilichen Lasten, gestattete, wie oben Herzog Friedrich von Schwaben, seinen Dienstleuten sich ins Kloster aufnehmen zu lassen und dahin Stiftungen zu machen, und sicherte demselben die Benützung eines bestimmten Bezirkes auf der nordwärts gelegenen Waldfläche des Schönbuchs. Kaiser Heinrich VI. selbst gestattete am 28. Mai 1193 seinen Dienstleuten

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 341. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_341.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)