Seite:OATuebingen 363.png

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Wiesen erzeugen saures Futter. Etwa 3/4 der Wiesen sind zweimähdig, die übrigen einmähdig. Futter wird viel zugekauft.

Früher wurde an der vorderen und hinteren Weinberghalde Weinbau getrieben, der längst abgegangen ist.

Die ausgedehnte Obstzucht beschäftigt sich vorzugsweise mit Luiken, Fleinern, Knausbirnen, Bratbirnen und Zwetschgen; das Obst gedeiht gerne und wird in günstigen Jahrgängen in ziemlicher Menge besonders nach Tübingen und Böblingen abgesetzt.

Die Gemeinde besitzt nur 12 Morgen schlecht bestockte Waldungen, deren Ertrag nicht einmal die Kulturkosten deckt; dagegen hält sie an ihrem alten Schönbuchsrecht, nach welchem jeder Ortseinwohner mit seiner Familie alle 14 Tage (früher alle 8 Tage) dürres Holz in den Staatswaldungen sammeln darf, mit beispielloser Zähigkeit fest, obgleich alle andern schönbuchsberechtigten Gemeinden längst ihre Schönbuchsrechte gegen Waldbesitz abgelöst haben.

Eigentliche Weiden sind 22 Morgen vorhanden; sie werden nebst der Brach- und Stoppelweide an einen fremden Schäfer, der im Vorsommer 140, im Spätjahr 200 Stück Schafe laufen läßt, um 140 fl. jährlich verpachtet und überdieß trägt die Pferchnutzung 300 fl. der Gemeindekasse ein.

Wegen des geringen Wiesenertrags ist die Rindviehzucht nicht beträchtlich; man hält meist Neckar- und Allgäuerrace und hat zur Nachzucht zwei Farren (einen vom Simmenthaler- und einen vom Neckarschlag) aufgestellt.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht; die Ferkel werden von außen bezogen und ein kleiner Theil gemästet wieder verkauft.

An Geflügel werden namentlich viel Gänse und Enten gezogen, die häufig nach Stuttgart und Tübingen zum Verkauf kommen.

Die Schaich führt Krebse, die nach Stuttgart und Tübingen verkauft werden.

Das Stiftungsvermögen besteht gegenwärtig in 4441 fl., aus deren Zinsen die Ortsarmen Unterstützung erhalten.

Über den südlichen Theil der Markung führt unter dem Namen „Hochsträß“ ein alter Römerweg, der von Böblingen her nach Schlaitdorf u. s. w. seinen Zug hatte.

Nach der Sage soll auf den Tannenäckern eine Stadt gestanden sein.

Dettenhausen war ursprünglich gräflich tübingisch; schon in frühen Zeiten hatten Antheil die Grafen von Berg an der Donau, welche auch sonst in der Nachbarschaft, in Mittelstadt etc. als Mitbesitzer auftreten. Graf Eberhard von Berg vergabte um 1100 all

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 363. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_363.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)