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Wilhelm mit demselben 1462 in pfälzische Gefangenschaft; später in den 1470er Jahren zeichnete er sich ungemein aus als österreichischer Feldhauptmann in dem Burgunderkriege (Mone Quellensamml. 3, 413). Bei seiner Familie verblieb das Lehen bis 1616, wo ihr letzter männlicher Sprosse, Hans Christoph, starb, worauf Herzog Johann Friedrich den Tübinger Obervogt, Hans Joachim von Grünthal, welcher schon die Hälfte der Güter des Verstorbenen von dessen Wittwe gekauft hatte, mit D. belehnte und ihm befahl, nichts davon herauszugeben und der Ritterschaft keine Kontribution zu zahlen.

Ein hiesiger presbyter Sigebolt erscheint im Anfang des 12. Jahrhunderts (Berthold bei Pertz Script. 10, 99), ein Kirchherr Diether, genannt Herter, um 1300.

Das Kloster Zwiefalten erhielt von dem Grafen Liutold von Achalm um 1090 einen Hof (Ortlieb bei Pertz a. a. O. 74), das Kloster Bebenhausen hatte schon vor 1229 hiesige Besitzungen und erkaufte 1245 den halben Zehnten von dem Ritter Gerold von Lichtenstein.

Zur Burg stiftete den 2. Juli 1463 Wilhelm Herter eine Pfründe und Kaplanei mit einem St. Jakobsaltar.

Den Novalzehnten in D., Gönningen und Nehren, welchen die Stiftskirche in Tübingen bezogen hatte, erlaubte Pabst Leo X. den 19. April 1516 dem Herzog Ulrich zum Unterhalt seiner Hofkapelle zu verwenden (Sattler Herz. 1. Beil. S. 238).


Gniebel.

Gemeinde III. Klasse mit 507 Einwohnern; worunter 1 Kath. – Evangelische Pfarrei. 27/8 Stunden nordöstlich von Tübingen gelegen.

Der kleine freundliche, in einem Obstbaumwald versteckte Ort liegt auf der Hochfläche zwischen dem Neckar- und dem Schaichthale, am Anfang des flachen südwärts ziehenden Hochgrabenthälchens, und besteht aus einfachen Bauernhäusern, die sich ziemlich enge zumeist entlang der von Rübgarten nach Dörnach ziehenden Straße lagern; östlich von dem mit guten zum Theil gekandelten Straßen versehenen Dorfe hat man eine schöne Aussicht an die Alb, vom Hohenstaufen bis zu den Lochen. Die kleine Kirche zeigt noch einige Spitzbogenfenster, denen die Füllungen herausgeschlagen sind, und einen halbachteckig geschlossenen Chor ohne Strebepfeiler. Das Innere hat eine flache Decke und auf der westlichen Empore eine Orgel. Auf

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 374. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_374.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)