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Urk. 101), welches 1339 noch von den Grafen Gottfried und Heinrich genannt Wilhelm von Tübingen Gebrüdern ihre hiesigen Hintersaßen erkaufte. (Schmid Urk. 138).

Die hohe und malefizische Obrigkeit mit Gebot und Verbot, Geleit und Wildbann blieb übrigens den Pfalzgrafen von Tübingen und kam von ihnen 1342 an Württemberg. Das Kloster dagegen besaß die nieder-gerichtliche Obrigkeit und die Grundgerechtigkeit, setzte Schultheißen und Gericht; die Einwohner mußten alljährlich den Mühlgraben im Kloster säubern, welche Frohnpflicht 1799 in eine Geldabgabe verwandelt wurde (Reyscher Statutarr. 207).

Im Jahr 1326 kommt Hug von Hagelloch vor, welcher für 10 Pf. Heller Leibeigene an die Pfalzgrafen Rudolf und Konrad die Scherer von Tübingen veräußerte. (Schmid Urk. 156).

Zu der Gemeinde gehört Rosenau, ein vereinzelt stehender Hof, der 1/4 Stunde östlich vom Mutterort jenseits des Weilerbachthälchens auf einem wohlgerundeten Bergvorsprung liegt. Als Örtlichkeit erscheint der Name 1284. 1289 (Roesenowe pratum dictum Rosenowe. Mone Zeitschr. 3, 437, Schmid Urk. 61).


Jettenburg,

Gemeinde III. Klasse mit 374 Einwohnern, worunter 2 Kath. – Dorf, Filial von Mähringen; die Kath. sind nach Tübingen eingepfarrt. 11/2 St. südöstl. von Tübingen gelegen.

Der freundliche Ort liegt auf der Hochfläche zwischen dem Neckar- und Echazthal in einem flachen gegen Nordost ziehenden Seitenthälchen des Hebbachthales. Die meist ansehnlichen Bauernhäuser stehen unregelmäßig und zerstreut an den ziemlich ansteigenden und gekrümmten Straßen, von denen die hier durchführende Staatsstraße chaussirt und gekandelt ist. Vor vielen Häusern liegen Gärtchen und rings um den Ort gehen schöne Obstbaumwiesen. Der Lindenbach, auch Holbach genannt, fließt durch den unteren Theil des Dorfes und wird hier zu einer großen Wette geschwellt.

Die kleine Kirche, nordwestlich auf der Höhe gelegen, ist außen und innen ziemlich unförmlich. An dem von unregelmäßigen Fenstern durchbrochenen Schiffe stammt der Westgiebel noch aus frühgothischer Zeit und erinnert an den der Kirche in Mähringen. Über dem rundbogigen Eingang der Südseite ist 1616, das Jahr der Erneuerung der Kirche, eingehauen. Der Thurm steht im Osten an der Stelle des Chores. Das niedrige Innere hat eine flache Decke; der

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 391. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_391.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)