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dagegen findet einiger Milchverkauf nach Reutlingen statt. Die Pferdezucht ist von keinem Belang. Auf der Markung laufen 400 St. Bastardschafe, die auch im Ort Überwinterung finden. Die Wolle wird nach Metzingen und Reutlingen abgesetzt.

Die Zucht der Schweine von englischer Race ist sehr bedeutend; von den vorhandenen 50 Mutterschweinen werden jährlich gegen 1000 Ferkel erzeugt, die theils auf dem Markt in Tübingen, theils aufgemästet an Reutlinger Metzger abgesetzt werden.

Geflügelzucht wird nur für den eigenen Bedarf getrieben.

An Stiftungen von verschiedenen Ortsbürgern sind 1021 fl. 13 kr. vorhanden, deren Zinse nach dem Willen der Stifter theils zu Unterstützung der Ortsarmen, theils für die Schüler der Ortsschule verwendet werden.

Ein von Degerschlacht herkommender uralter Weg, der Reis- auch Reitweg genannt, den wir ohne Bedenken für einen römischen erklären dürfen, führt etwa 500 Schritte südlich vom Ort vorüber und nahe der östlichen Markungsgrenze über die sog. Teufelsbrücke am Reichenbach; er soll früher die Poststraße von Tübingen nach Metzingen gewesen sein. Im Ort selbst wird eine Straße das Heergäßle genannt, die ohne Zweifel in obigen Weg einlief.

Auf der Markung bestand früher das sog. „Römerwäldle“, ein ungefähr 3 Morgen großes, mit einem Wall umfriedigtes Eichenwäldchen. Unfern desselben, auf den sog. Bühlen, befanden sich bis zum Jahr 1825 7 altgermanische Todtenhügel, von denen 6 auf Veranlassung des dermaligen Schultheißen Schäfer, der sich für Alterthumskunde besonders interessirt, geöffnet wurden (s. hier. den allmeinen Theil, Abschnitt: deutsche Alterthümer).

Im hiesigen Lagerbuch von 1581 wird eine 1/4 Stunde östlich von Rommelsbach gelegene Stelle in den jetzigen Reichenbacher Wiesen „der Wiesenhäuser Hof“ genannt. Der Brunnen von diesem Hof ist noch vorhanden und auf einer angrenzenden Allmand sieht man noch alte, gegen 30′ breite Ackerbeete.

In demselben Lagerbuch werden auch die „Kapelensäcker“, welche auf den Oferdinger Weg bei den Kreuzsteinen stoßen, genannt.

Die ältesten Schreibweisen (um 1090 ff.) sind Romanisbach, Romansbach, Rumolsbach.

R. gehörte, wie Altenburg, den Grafen von Achalm-Urach, theilte dessen Schicksale, und kam gleichfalls 1444 an Württemberg (s. Altenburg).

Um 1090 tritt der Ort in die Geschichte ein durch die Stiftungen,

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Tübingen. H. Lindemann, Stuttgart 1867, Seite 460. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OATuebingen_460.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)