Seite:OAVaihingen0121.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Ensingen.
Gemeinde II. Kl. mit 828 Einw. a. Ensingen, Pfarrd., 476 Einw., wor. 2 Kath. b. Klein-Glattbach, Pfarrw., 348 Einw. c. Eisenbahnstation Hs., 4 Einw. – Evang. Pfarrei zu Ensingen; ev. Pfarrer in Kl. Glattbach ist der Helfer in Vaihingen. Die Kath. sind nach Hohen-Asberg eingepfarrt.

a. Der Ort Ensingen liegt am Fuße eines durch das Metter-Thal von dem eigentlichen Stromberg getrennten, bewaldeten Höhenzugs, dessen äußerste (westliche) Spitze ehemals die längst abgegangene Eselsburg zierte, am Anfange eines anmuthigen Wiesenthälchens ziemlich unregelmäßig und enge gebaut. Gegen Norden durch den südlichen mit Reben bepflanzten Abhang des Höhenzugs geschützt, gegen Süden an eine offene, weitgedehnte fruchtbare Ackerebene sich anlehnend, hat derselbe eine freundliche und gesunde Lage. Der Ort selbst, durch den die Heilbronn-Pforzheimer Landstraße führt, und der mittelst einer über Klein-Glattbach angelegten Vicinalstraße mit der 1 Stunde südlich gelegenen Oberamtsstadt in Verkehr gesetzt ist[1], besteht meist aus mittelgroßen, häufig mit steinernem Unterstock versehenen, ländlichen Wohnungen und ist mit reinlichen, steinbeschlagenen, zum Theil gekandelten Ortsstraßen versehen.

Beinahe mitten im Ort liegt etwas erhöht die alte Pfarrkirche zu St. Veit, welche nach der über dem südlichen, spitzbogigen Eingang angebrachten Inschrift (Anno dom. 1468 renovata est hec structura sub Friderico de Nippenburg pastore hujus ecclesie) 1468 erneuert wurde; über derselben ist das Wappen der Herren von Nippenburg in Stein ausgehauen. Seit der Zeit dieser Erneuerung wurden mehrere styllose Veränderungen an dem Langhause der Kirche vorgenommen, so daß demselben von seiner ehemaligen germanischen Bauweise außer zwei spitzbogigen Eingängen und einem spitzbogigen, germanisch gefüllten Fenster nichts mehr geblieben ist. An der Ostseite steht der viereckige Thurm, dessen unterstes mit rundbogigen, germanisch gefüllten Fenstern versehenes Stockwerk die Stelle des Chors vertritt; das obere Stockwerk des nicht hohen Thurms ist aus Holz erbaut und mit einem Zeltdach gedeckt.

Von den drei auf dem Thurme hängenden Glocken ist die älteste 1720 gegossen worden. Das Innere der Kirche hat außer einem alten, aus Holz gut geschnittenem Bilde des Gekreuzigten


  1. Die Entfernung von Ensingen bis zur nächsten Eisenbahnstation Sersheim beträgt 3/4 Stunden.
Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 121. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0121.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)