Seite:OAVaihingen0123.jpg

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nur von einigen unbedeutend eingefurchten Thälchen durchzogenen, fruchtbaren Ackerlande, während der im Norden derselben sich erhebende Höhenzug, die zunächst bei Ensingen gelegenen südlichen, mit Reben bepflanzten Abhänge ausgenommen, mit Wald bestockt ist. Gegen Osten lagert sich der Bartenberg, ein ebenfalls mit Wald bestockter Ausläufer des Höhenzuges.

Die klimatischen und Bodenverhältnisse sind sehr günstig, indem nicht nur die Reben, edlere Obstsorten, Gurken, Bohnen, sondern sogar Mandelbäume gedeihen; wegen der geschützten Lage kommen Frühlingsfröste selten, (neuerer Zeit in den Jahren 1838 und 1842) vor. Der Boden, soweit er für den Ackerbau benützt wird, besteht aus einem sehr fruchtbaren Diluviallehm, der gegen Süden leichtsandig wird und sich dort für den Kartoffelbau vortrefflich eignet. Die Gehänge und Ausläufer des Höhenzugs gehören den für den Wein-, wie für den Waldbau sich eignenden Keupermergeln an, während der Rücken desselben aus einem Gemenge von Thon und vorherrschend Sand (Verwitterung des grobkörnigen Keupersandsteins) besteht. In den Thalebenen haben sich tiefgründige, für den Wiesenbau äußerst günstige Alluvialböden abgelagert. Die besten Felder liegen in der Nähe des Orts.

Etwa 1/2 Stunde südlich von Ensingen und nur 1/4 Stunde südwestlich von Klein-Glattbach sind zwei Brüche im Lettenkohlensandstein angelegt, welche Privaten gehören und nicht nur vortreffliche Werksteine, sondern auch Schleifsteine liefern; mit letzteren wird ein kleiner Handel getrieben.

Die Landwirthschaft wird fleißig betrieben und landwirthschaftliche Neuerungen, wie die allgemeine Einführung verbesserter Pflüge (Suppinger und Brabanter), die Anwendung der Walze etc., haben Eingang gefunden. Die Einrichtung der Düngerstätten läßt noch Manches zu wünschen übrig, dagegen wird die Gülle fleißig benützt, und zur Düngung der Futterkräuter der Gyps häufig angewendet.

Zum Anbau kommen die gewöhnlichen Cerealien, und von diesen der Roggen nur in geringer Ausdehnung um des nöthigen Bindstrohs willen. Bei einer Aussaat von 4 Simri Dinkel, 3 Simri Roggen, 3 Simri Gerste und 4 Simri Hafer wird von dem Morgen ein durchschnittlicher Ertrag von 8–10, zuweilen 12 Scheffeln Dinkel, 3 Scheffeln Roggen, 4 Scheffeln Gerste und 6 Scheffeln Hafer erzielt. In der zu 6/7 angeblümten Brache zieht man wegen des nicht zureichenden Wiesenertrags in großer Ausdehnung Futterkräuter (dreiblätterigen Klee, Luzerne und Esper), und Kartoffeln, auch Ackerbohnen, etwas Reps, Mohn und ziemlich viel Hanf, welch letzterer, sowie Kraut, auch in eigenen Ländern zum

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0123.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)