Seite:OAVaihingen0192.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

genannt; nach der Sage soll daselbst ein Schloß gestanden sein, wie denn unbedeutende Spuren von Grundmauern wahrzunehmen sind.

Im Jahr 1834 entdeckte man auf den westlich vom Ort gelegenen Kapellenäckern mehrere in den Lehm eingesetzte Gräber, welche, außer den menschlichen Skeletten, auch alte Waffen enthielten.

Zu Klein-Sachsenheim ist im Allgemeinen zu vergleichen Groß-Sachsenheim, mit welchem ersteres gleiche Schicksale hatte, namentlich zugleich an Württemberg gelangte. Letztere Herrschaft hatte übrigens schon 1411 allhier Leibeigene, welche es am 4. April d. J. an das Kloster Maulbronn verpfändete, aber 1442 wieder einlöste.

In hiesiger Kirche erscheint als Pfarrer (plebanus) den 16. Juli 1245 Albert von Lomersheim, Speirer Domherr (Mone Zeitschr. 4, 434). Am 18. Dezember 1298 schenkten der Graf Konrad von Vaihingen und dessen Angehörige dem Kloster Rechentshofen den „Kirsatz in Sachszenhain dem mynnern“ zu einem „ewigen almuszen“, wozu der Bruder des Schenkgebers, Graf Heinrich von Vaihingen, als bisheriger Kirchherr seine Zustimmung ertheilte (Besold Virg. 557, Mone 4, 448). Am 11. November 1311 incorporirte sich das Kloster solche Kirche.

Seit der Reformation ist der Pfarrsatz landesfürstlich.

Gefällberechtigt war zur Zeit der Ablösungsgesetze von 1848/49 und erhielt in Folge der Vollziehung desselben an Ablösungs-Capitalien die K. Hofdomänenkammer für Zehnten 31.716 fl., für andere Gefälle 17.395 fl. 33 kr., die Ortspfarrei für Zehnten 11.680 fl.


Mühlhausen an der Enz,
Gemeinde III. Klasse mit 1045 Einwohnern, wor. 2 Kath. – Evang. Pfarrei. Die Kath. sind nach Hohen-Asberg eingepfarrt.

In dem Enzthale, gerade an einer Stelle, wo die linken Thalgehänge sich von dem Fluß zurückziehen und eine namhafte Thalweitung zulassen, liegt das schöne, regelmäßig angelegte Pfarrdorf Mühlhausen, welches mit seinem am südlichen Ende etwas hoch gelegenen ansehnlichen Schloß und seinem spitzen Kirchthurme eine sehr malerische Ansicht bietet. Die an der östlichen Seite des Orts zunächst vorüberfließende Enz macht unterhalb desselben einen schönen halbkreisförmigen Bogen, und bespült dort die amphitheatralisch sich anlagernde, wohl ausgerundete, Steilwand, die sich gerade gegen Süden neigt und einen der besten Weine des Bezirks

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 192. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0192.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)