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getaufte staatswirthschaftliche Schriftsteller, welcher von 1798 bis zu seinem Tod im Jahr 1847 eine Professur in diesem Fache zu Tübingen bekleidete.

Die Gemeinde besitzt neben 10.000 fl. Kapitalien gegen 700 Morgen gut bestockte Waldungen (meist Eichen und Buchen, wenig Forchen), von deren Ertrag jeder Ortsbürger jährlich 45–50 Stück Wellen erhält, auch gewährt das aus besonders schönen Eichen bestehende Oberholz der Gemeindekasse eine jährliche Rente von etwa 2000 fl. Ungefähr 40 Morgen Weiden, welche nebst der Brach- und Stoppelweide an einen Schäfer verpachtet werden, tragen der Gemeinde jährlich gegen 200 fl. neben der Pferchnutzung mit 200 bis 250 fl. Der Schäfer läßt etwa 200 Stück Bastarde auf der Markung laufen, und setzt die gewonnene Wolle an Händler ab. Überdieß bezieht noch die Gemeinde aus Wiesen und Krautgärten ein jährliches Pachtgeld von 140 fl. Gemeindeschaden wird keiner umgelegt.

Die Stiftungspflege leidet an einem Deficit von 200–250 fl., welches die Gemeinde alljährlich zu decken hat (s. über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt Tab. III).

Mühlhausen kommt im Jahr 892 erstmals vor, als das Kloster Lorsch allhier, in villa Mulnhusa im Enzgau, vier Höfe erhielt (Cod. Laur. Nr. 2365). Im Anfang des 12. Jahrhunderts erkaufte Abt Bruno von Hirschau (1105–1120) ein Gut (Cod. Hirsaug. 67b). In demselben Jahrhundert gab Wernher von Roßwaag an eben dieses Kloster eine hiesige Mühle auf Wiederlosung (ib. 47b).

Um 1130 kommt vor Diemo von Mühlhusen, Zeuge Erckenberts von Hohen-Haslach ((ib. 45b). Später erscheinen vom hiesigen Ortsadel, welcher zu den gräflich Vaihingischen Ministerialen gehörte, Berchtold von Mühlhausen Ritter, in Urkunden Graf Konrads von Vaihingen vom Jahr 1265 und 1286 (Mone Zeitschr. 1, 357; 4, 442; s. auch 1, 488), Wernher von Mühlhausen im Jahr 1295 (Schmid, Pfalzgr. von Tübingen, Urk. 100).

Begütert waren vorzüglich die Herren von Roßwaag; durch Elisabeth, die Tochter des im Jahr 1341 gestorbenen Heinrich Wohlgemuths, kamen die Roßwaag’schen Güter an deren Gatten, Hans von Remchingen.

Allmälig brachte aber das Kloster Maulbronn, welches schon im Jahr 1233 von Heinrich von Roßwaag einen hiesigen Hof erhalten hatte, den ganzen Ort an sich. Es erwarb weitere Höfe im Jahr 1293 von Graf Konrad von Vaihingen, im Jahr 1341 von Clara von Niefern, Wittwe eines jüngern Heinrichs von Roßwaag,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 197. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0197.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)