Seite:OAVaihingen0252.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

an welcher nach der seit 1832 getroffenen Austheilung Weissach 16 Scheffel 4 Simri Dinkel jährlich bezieht, welche an Unbemittelte ausgetheilt werden.

In dem Gemeindewald Sauhag, 1/2 Stunde nördlich vom Ort, wo nach der Volkssage eine Stadt gestanden sein soll, findet man noch Grundreste römischer Gebäude. Als man den neuen Begräbnißplatz anlegte, wurden alte Gräber, in denen Waffen, namentlich sog. Sachse sich befanden, entdeckt. Etwa 1/2 Stunde östlich von Weissach stand die Burg „Kapfenhard", deren Mauern längst verschwunden sind. Die doppelten Gräben, welche sie umgaben, scheinen tief gewesen sein, und der innere ist noch ganz sichtbar, indeß der äußere zum Theil verschüttet ist. Sie bilden ein regelmäßiges Viereck und umgeben einen Raum von beinahe zwei Morgen. Die Benennung „Burg“ hat sich erhalten. Eine hochgelegene Stelle, nahe (südlich) am Ort, trägt den Namen „Wartmauer“. Die Benennungen Birkhof, 1/2 Stunde nordwestlich, und im alten Hof, 1/4 Stunde westlich vom Ort, deuten auf abgegangene Wohnplätze hin.

Im Ort selbst, in der Nähe des Pfarrhauses, steht der sog. Abtsstein, an dessen Stelle nach der Volkssage ein für vogelfrei erklärter Abt, Johann von Maulbronn, von den Weissachern im Jahr 1212 erschlagen wurde, welcher Begebenheit auch das Weissager Kirchenbuch von 1599 Erwähnung thut (Klunzinger Maulbronn Regg. S. 7). Statt des ursprünglichen, bei dem Brande 1791 zu Grunde gegangenen Steins wurde an dessen Stelle der gegenwärtige neu gesetzt; derselbe enthält einen Abtsstab mit den Buchstaben MB (Maulbronn); in beiden Seiten des Stabs steht je die Zahl 12.

Weissach kommt im 9. Jahrhundert, wo nicht früher, als Wizaha vor unter den Orten, wo das Kloster Weissenburg hegütert war (Trad. Wizenb. ed. Zeuss 294), und um 1100 im Schenkungsbuch das Kloster Hirschau (32a), welches allhier (in Wissaha, Wissha) eine Kapelle und Güter erhielt.

Ursprünglich gräflich vaihingisch, wurde ein Haupttheil desselben um 1150 von dem Grafen Egino dieses Hauses an das Kloster Maulbronn vergabt; solches erkaufte gegen 1196 von dem Ritter Berthold Meiser ein Gut (Wirt. Urkundenbuch 2, 317) und erwarb 1294 Enzbergische, und 1402 Nippenburgische Besitzungen und sonst noch Manches. Im Jahr 1254 wurde zu Recht erkannt, daß der Ritter Berthold Strubecho Kirchenvogt in W. sei, dem Abt von Maulbronn aber die übrigen Rechte daselbst zukommen.

Heinricus scultetus de Wizach im Anfang des 14. Jahrhunderts

Empfohlene Zitierweise:
Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Vaihingen. Eduard Hallberger, Stuttgart 1856, Seite 252. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAVaihingen0252.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)