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die Spinnerei von J. F. Stälin und Söhne mit 5000 Spindeln.

b) Eine noch größere von eben diesen bei Kentheim auf Stammheimer Markung, ist im Bau begriffen (s. unten bei Stammheim).

c) Unterhalb der Stadt eine von Armbruster, derzeit für Stälin beschäftigt, mit 2700 Spindeln.

Die Gesammtzahl der Arbeiter in diesen Spinnereien beträgt 2–300.

2. Eine Wollspinnerei von Walkmüller Kohler, welche mit der Wollspinnerei von Schill und Wagner in Ernstmühl gegen 200 Personen beschäftigt.

3. Fabrikation von gestrickten, wollenen Jacken und Winterschuhen (sogen. Calwer Schuhen) in größerem Umfang betrieben von Gustav Wagner und Fried. Schumm.

4. Fabrikation von gewobenen wollenen Unterleibchen und Beinkleidern mit etwa 30 Arbeitern.

5. Krazenfabrikation von Dörtenbach und Schauber mit etwa 25 Arbeitern, besteht seit 1837. Die aus Frankreich eingeführten Maschinen wurden durch ein Schwungrad von Hand getrieben, werden aber seit 1859 mittelst einer Dampfmaschine in Bewegung gesetzt.

6. Tuchfabrikation. Zunächst kommt hier die in großer Ausdehnung betriebene Tuchfabrik (Firma Schill und Wagner) in Betracht, die jedoch in neuerer Zeit keine Tücher mehr, sondern Buckskins und feinere Wollwaaren auf Jacquardstühlen mit den verschiedensten Dessins fabricirt; sie hat eine eigene Spinnerei, Walke und Appretur, und beschäftigt 200 Arbeiter.

Tuchmachermeister mit größerem oder kleinerem eigenem Betrieb sind noch 10 vorhanden, die zusammen 50 Personen beschäftigen.

7. Die Rothgerberei wird von 15 Meistern mit 40–50 Arbeitern betrieben, während mit dem Schälen der Rinde 200 bis 250 Taglöhner beschäftigt sind.

8. Die Leimfabrikation wird von 3 Meistern mit 20 Arbeitern betrieben.

9. Eine Cigarrenfabrik von Hutten, welche neben amerikanischen auch Pfälzer und Württemberger Blätter verwendet, besteht seit 1849, beschäftigt 40–50 Personen und hat ihren Absatz im Inland und Ausland, selbst nach Amerika.

10. Eine Zündhölzchenfabrik ist vor 4 Jahren von 2 Kaufleuten, Bozenhardt und Schnaufer, errichtet worden; sie hat Maschinen neuester Erfindung, beschäftigt 10–12 Personen und dehnt sich mehr und mehr aus.

Sodann bestehen 3 Schönfärbereien, welche nicht nur für die hiesigen, sondern auch für auswärtige Fabriken manche Bestellungen ausführen.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_142.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)