Seite:OberamtCalw 178.jpg

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und philosophische Facultät der Universität Tübingen ihre Herberge von Lichtmeß 1555 bis Lätare 1556, im Jahr 1594 und 1610 (die Stipendiaten wurden im J. 1610 und wohl auch sonst im sogen. Nonnenhaus einquartirt).

Durch Brandunglück in Friedenszeiten litt Calw am 19. Jan. 1686 und am 17. Februar 1795; an letzterem Tag Morgens 1 Uhr entstund das Feuer in der Ledergasse und zerstörte 17 Gebäude, beschädigte vier weitere, wodurch 27 Familien um ihre Wohnung kamen.

Wassersnoth war besonders in den Jahren 1472 (Trithem. Annal. Hirs.), 1633 (Andreae vita), Ende Oct. 1824 (wo die Nagold 12–13 Fuß über den gewöhnlichen Stand stieg), im Anfang des Jahrs 1834 und Ende Juli’s und Anfang Augusts 1851 sehr bedeutend.


Agenbach,
mit 2 Sägmühlen,
Gemeinde III. Kl. mit 216 Einw. – Filialdorf von Neuweiler.


Auf der Hochfläche unweit des rechten Thalabhangs gegen die kleine Enz liegt der mittelgroße lang gedehnte Ort, welcher in drei Gebäudegruppen zerfällt, von denen die eine auf die Anhöhe (vorder Agenbach), die andere, Eichen genannt, in eine sanfte, wiesenreiche Mulde hingebaut ist, während einige einzelne Häuser (hinter Agenbach) etwas entfernt vom Ort an der Vicinalstraße nach Calmbach und Wildbad stehen; außer dieser Straße führen noch Vicinalstraßen nach Neuweiler, Ober-Kollwangen und Würzbach. Die Entfernung von der östlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 3 Stunden und die von dem südlich gelegenen Mutterort eine Stunde.

Mit Ausnahme von 6 ansehnlichen Bauernwohnungen sind die Gebäude meist klein, von Holz erbaut und häufig noch mit Landerdächern (Schindeldächern) versehen.

Beinahe in der Mitte des Orts steht das im Jahr 1838 mit einem Aufwand von 3000 fl. (wobei ein Staatsbeitrag von 450 fl.) neu erbaute Schulhaus, das ein geräumiges Lehrzimmer, die Wohnung des Lehrers und ein Zimmer für den Gemeinderath enthält. Eine Industrieschule ist vorhanden. Gutes Trinkwasser liefern ein laufender, ein Schöpf- und 10 Pumpbrunnen, welche letztere übrigens, mit Ausnahme eines einzigen, in trockenen Jahrgängen ausgehen, so daß die Einwohner von Hinter-Agenbach genöthigt sind, ihr Wasser in den Eichen und im Haldenbrunnen im Ehnisthälchen

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 178. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_178.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)