Seite:OberamtCalw 190.jpg

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Die Schweinezucht ist unbedeutend, indem die meisten Ferkel von Außen bezogen und theils für den eigenen Bedarf, theils zum Verkauf gemästet werden.

Im Ort bestehen 2 Schildwirthschaften und 2 Krämer.

Die Gemeinde hat außer 300 Morgen Waldungen nicht nur kein Vermögen, sondern noch Schulden; der jährliche Ertrag des Gemeindewaldes, etwa in 4–500 fl. bestehend, wird zu Gemeindezwecken verwendet; etwa 25 Personen genießen Unterstützung von Seiten der Gemeinde. Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III.

Am östlichen Ende des Orts stand das ortsherrliche Schloß, welches auf eine frühere alte Burg gegründet wurde; von demselben hat sich noch der im Viereck angelegte, tiefe Burggraben, über den eine auf 2 steinernen Bögen ruhende Brücke zu dem nicht unbeträchtlichen Schloßraum führt, erhalten. Der Burggraben ist theilweise noch ausgemauert und konnte früher mit Wasser gefüllt werden.

Ein Beguinenhaus stand in der Nähe des Pfarrhauses, wo man noch die Stelle im „Klösterle“ nennt.

Eine alte Straße, von der man noch bei Alzenberg eingefahrene Fahrleise sieht, zog von Calw nach Altburg.

Die früheste Nennung des Orts, welche sich in gleichzeitiger Aufzeichnung erhalten hat, ist in der Urkunde K. Heinrichs IV. vom 9. Oct. 1075 für das Kloster Hirschau, wo villula Altpuren unter den Orten genannt wird, womit dieses Kloster schon längst – um 830 (Cod. Hirs. 25a) – bewidmet gewesen war, welche aber, demselben lange entrissen, nicht lange vor Ertheilung der Urkunde wieder zugestellt worden waren. Der althochdeutsche Name Altpûr, Altbûr (Dativ Plur. Altpuron), welcher von Bûr, d. i. etwas Gebautes, Haus abzuleiten ist, wurde späterhin in die jetzige Schreibung Altburg entstellt.

Vom hiesigen Ortsadel machte sich ein Hermann von Altburg um 1150 durch Stiftungen um das Kl. Hirschau verdient (Cod. Hirs. 55a).

Die ursprünglich gräflich Calwische Oberherrlichkeit kam im 13. Jahrhundert an den Nebenzweig dieser Grafen, die Grafen von Vaihingen, unter welchen wohl bereits die Truchseßen von Waldeck Träger des Lehens waren, und ist vermuthlich mit der Stadt Vaihingen über die Grafen von Öttingen im Jahr 1339 an Württemberg gekommen. Im Jahr 1344 oder nicht lange nachher hat von letzterem „Cunrat Truchsez von Waldegge ze Lehen enpfangen Altpur das Dorf ganz und ze Weltiswank, was hie disseit der Bach lit, rüren von Vaihingen“ (Sattler Grafen 4 Beil.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_190.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)