Seite:OberamtCalw 243.jpg

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(von Clemens V. den 14. Febr. 1314, Clemens VI. den 18. März 1347, den 14. Febr. 1351, Innocenz VI. den 24. Nov. 1355, 19. Okt. 1372, Urban VI. 1381, Bonifaz IX. den 11. Jan. 1396 und Alexander VI. den 8. Juli 1499). König Adolph (den 1. April 1293) und Kaiser Ludwig der Bayer (den 19. April 1341) bestätigten dem Kloster die ihm früher (1215 und 1223) ertheilte Zusicherung K. Friedrichs II., und König Wenzlaw (den 1. Juli 1398) überhaupt alle und jede Privilegien, Briefe und Handfesten, welche es von römischen Kaisern und Königen erhalten habe. 1

Mit dem Verfall des Wohlstandes aber ging der Verfall der Klosterzucht Hand in Hand und zwar nicht nur in Hirschau, sondern auch in andern Benediktinerklöstern, weßwegen auch von vielen Seiten her ernstlich auf eine Reformation dieses Ordens gedrungen und eine solche mehr als einmal versucht wurde. Abt Friedrich II., 1400–1428, war eifrig hierauf bedacht, aber das hartnäckige Widerstreben der Mönche vereitelte seinen ersten Versuch. Nun ging er auch zur Kirchenversammlung in Costnitz. Hier bestätigte K. Sigmund dem Kloster am 15. Febr. 1415 alle seine Privilegien, Freiheiten, Rechte und Briefe von geistlichen und weltlichen Herren, seine Herrschaften und Besitzungen und befahl den Vögten seiner Güter, dieselben nicht über das alte Vogtrecht und Herkommen zu beschweren, da die Vogteien von ihm und dem Reich zu Lehen rührten. Auch Pabst Martin V. nahm das Kloster in seinen Schutz und bestätigte die Privilegien desselben zu Constanz den 28. Jan. 1418, dem Abt selbst aber erlaubte er den Gebrauch der Bischofsmütze, des Rings und anderer bischöflichen Kleidung und die Ertheilung des Segens in den Kirchen des Klosters den 9. Mai 1418. Manchfacher Entartung der Klosterzucht steuerte im J. 1457 die – hier etwas früher als in andern benachbarten Benediktinerklöstern – eingeführte Bursfelder Observanz; solche setzte durch, mancher sich kundgebender Widerspenstigkeit zum Trotz, der thatkräftige Abt Wolf Maiser. Derselbe besuchte 1431 und 1435 die Kirchenversammlung zu Basel und führte mehrere Gebäude, namentlich die Abtswohnung am Klosterthor auf. Ihm bestätigte K. Friedrich IV. den 17. September 1442 die Privilegien, Rechte und Freiheiten des Klosters. Noch größere Verdienste um Hirschau als er erwarb sich sein Nachfolger, Abt Bernhard (1460–1482), indem er das Kloster im Geistlichen und Weltlichen wieder sehr in Aufnahme brachte und daher auch den Beinamen des zweiten Stifters desselben erhielt. Er tilgte in kurzer Zeit eine Schuld von 12.000 fl., welche theilweise aus längst vergangenen Zeiten herrührte, vermehrte die Klostereinkünfte, that den Armen viel Gutes, kaufte neue Güter an, ließ einen silbernen Abtsstab und verschiedene Kirchenzierrathen verfertigen und die Sakristei, das Krankenhaus, ein Sommer- und Winter-Refektorium u. s. w. bauen. Beim Grafen Eberhard im Bart, welcher am 12. Juni 1464 für 1500 fl. das Kloster von Gastung und Jägeratz befreite, und bei dessen Mutter Mechtild stand er sehr in Gunst und Ansehen; letztere machte noch vor ihrem Tode

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)