Seite:OberamtCalw 288.jpg

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(s. d.) tritt es erst mit dem 14. Jahrhundert auf, doch so, daß seine Gründung weit älter sein mußte, weil es schon am 9. Nov. 1300 in einer Urkunde des Kl. Reuthin als Stadt (civitas) vorkommt,

Wappen der Stadt Neu-Bulach.
Wappen der Stadt Neu-Bulach.

und zwar bereits mit dem Reichsadler als Wappen, welcher auf ursprüngliche Reichsunmittelbarkeit hinweist[1].

Es war in früher Zeit an die Grafen von Hohenberg gekommen (s. allg. Theil). Wie bei der Geschichte des Bergbaus erwähnt, belehnte K. Ludwig den 24. November 1322 den Grafen Burkhard von Hohenberg mit dem Berge Bulach. Mit den übrigen gräflich hohenbergischen Besitzungen in diesem Bezirk wurde es 1364 rheinpfälzisch. Als im Jahr 1400 der rheinische Pfalzgraf Churfürst Ruprecht, welchen eine ganz ungeschichtliche Sage in dieser Stadt selbst von seiner Erwählung zum römischen Könige die erste Kunde erhalten läßt, während er doch an dem Wahlorte Rense am Rhein selbst anwesend war, als er an’s Reich kam, fiel auf die pfälzischen Hausgüter ein Abglanz der höchsten Würde ihrer Besitzer. K. Ruprecht ertheilte an Bulach den 7. Juli 1405 von Heidelberg aus, „wegen der getreuen Dienste, welche die Stadt seinen Altvordern und ihm allezeit bewiesen“, auch „weil sie fast verarmt und verderblich worden sei“, damit sie sich desto besser erholen könne, auf zehn Jahre die Freiheit, daß sie mit keinen neuen Steuern belegt werde, daß sie unter Beirath seines obersten Amtmanns in Bulach und nach ihren Bestimmungen Bürger für eine jährliche Abgabe annehmen, auch solche wieder ziehen lassen, ferner daß sie fremde Habe ein- und wieder abführen lassen dürfe.“ Sein Sohn Pfalzgraf Otto zu Mosbach aber freite den 8. Aug. 1417 „Bürgermeister und Bürger, die in der rechten Ringmauer der Stadt gesessen sein“, für immer von „ungewöhnlichen Steuern und Schatzungen“ ausgenommen die herkömmlichen „Beden, Zinsen und Gülten“ und erlaubte ihnen mit Rath, Willen und Wissen seiner Amtleute nach Nothdurft und zeitlichem Vermögen zu bauen, wozu er ihnen, so oft es nöthig sei, Baumeister zu geben versprach. Am 10. Aug. 1440 wurde Bulach württembergisch durch Verkauf des obigen Pfalzgrafen Otto (Stälin Wirt. Gesch. 3, 456) und so bestätigte der Stadt der Graf Ulrich von Württemberg den 14. April 1449 ihren Freiheitsbrief.


  1. In dieser frühesten Darstellung trägt er eine Krone auf dem Haupt. Wie das Wappen späterhin mit einer Tinctur erscheint, ist der Adler schwarz in goldenem Schilde.
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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_288.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)