Seite:OberamtCalw 317.jpg

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Agrikultur wahrnimmt. Etwa 800 Schritte südlich dieses Punkts zieht die alte Weinstraße vorüber.

Auf der 1/8 Stunde nordwestlich vom Ort gelegenen Anhöhe Breitenacker eröffnet sich dem Auge eine sehr schöne Aussicht an die Alp, die hier von den Lochen bis zu der Achalm sichtbar ist.

Röthenbach gehörte zu Zavelstein, dessen Schicksale es theilte.


Schmieh,
Gemeinde III. Kl., Dorf mit Sägmühle, 118 Einw. – Pfarrfilial von Zavelstein.


Der langgedehnte, in vereinzelnten Gebäudegruppen weitläufig gebaute Ort liegt auf einem von der Hochfläche zwischen Enz und Nagold auslaufenden Bergrücken, der westlich gegen das Lautenbachthälchen, östlich gegen das Teinachthal und nordöstlich gegen eine tiefe Waldschlucht steil abfällt. Die Entfernung des Orts von der nordöstlich gelegenen Oberamtsstadt beträgt 2 Stunden und die von dem östlich gelegenen Mutterort beinahe eine Stunde.

Die sehr freundlichen und größtentheils ansehnlichen Gebäude sind durchgängig mit steinernen Unterstöcken versehen und haben, einige Scheunen ausgenommen, eine Ziegelbedachung. Viele sind verblendet, mit grünen oder rothen Läden geziert und verrathen in ihrer ganzen Ausstattung die Wohlhabenheit der Einwohner. Am südlichen Ende des Dorfs liegt die kleine Kirche, welche zu 2/3 von der Gemeinde Schmieh und zu 1/3 von der Gemeinde Emberg unterhalten wird; sie ist in einem einfachen Styl erbaut und trägt auf dem First ein Thürmchen (Dachreiter), das mit seinem blechbeschlagenen Zeltdache weithin sichtbar ist. Auf dem Thürmchen hängt nur eine Glocke.

Das geräumige Schulhaus, mit einem Lehrzimmer, der Wohnung des Schulmeisters und den Gelassen des Gemeinderaths, wurde im Jahr 1837 neu erbaut.

Ein laufender, mehrere Pump- und Ziehbrunnen liefern Trinkwasser, welches nur theilweise gut ist; in trockenen Jahreszeiten lassen die Brunnen nach, so daß das Wasser über 1/4 Stunde weit im Wald geholt werden muß.

Die Einwohner sind wohlgeordnete Leute, deren ökonomische Verhältnisse zu den besten des Bezirks gehören; ihre Nahrungsquellen bestehen in Feldbau, Viehzucht und Einnahmen aus den Waldungen. Der vermöglichste Bürger besitzt 30 Morgen Güter und 150 Morgen Wald; der mittlere Besitz beträgt 20 Morgen Güter

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 317. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_317.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)