Seite:OberamtCalw 319.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Simmozheim,
Gemeinde II. Kl.[1], mit Büchelbronn, Hs., 1016 Einw., wor. 28 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Weil der Stadt, O.A. Leonberg, eingepfarrt.


Das ziemlich große, unregelmäßig und meist gedrängt gebaute Pfarrdorf liegt 2 Stunden nordöstlich von Calw am Anfang des Thalacherthals, das mit mehreren ziemlich tief eingeschnittenen, zusammenlaufenden Thälchen beginnt und bei Weil d. Stadt in das Würmthal eingeht. Der Ort ist theils in die schmale Thalebene, theils auf einen zwischen 2 Thälchen hinziehenden flachen Terrainausläufer hingebaut und gegen Norden durch ziemlich hohe, steile Berge, den sog. Hundsrücken, geschützt. Auch gegen die Westwinde gewähren vorliegende Berge Schutz, dagegen gestattet das gegen Südosten geöffnete Thal den Zutritt der Sonne und der Ostwinde, so daß die Lage des Orts eine gesunde genannt werden darf. Durch den Ort fließt der Schwarzbach, der nur einige 100 Schritte nordwestlich vom Dorf beginnt und gleich bei seinem Ursprung eine Mühle mit einem Mahlgang und einem Gerbgang in Bewegung setzt. Unterhalb des Dorfs nimmt derselbe den Klettenbrunnen, den Büchelbrunnen und den Eichelbrunnen auf, welche dann gemeinschaftlich den Thalacherbach bilden. Eine Wette besteht im Ort.

Vicinalstraßen sind nach Merklingen, Weil d. Stadt, Ottenbronn und Alt-Hengstett angelegt.

Die Gebäude sind meist klein, unansehnlich aus Holz erbaut und nur die neueren Häuser mit steinernen Unterstöcken versehen; die Bedachung besteht durchgängig aus Ziegelplatten.

Die etwas erhöht am nördlichen Ende des Orts gelegene Kirche ist mit dem im Jahr 1841 erweiterten Begräbnißplatz umgeben; sie ist der heil. Dreifaltigkeit geweiht und wurde im Jahr 1748 neu erbaut; in den alten, zu jener Zeit stehen gebliebenen Thurm schlug später der Blitz, so daß derselbe in den Jahren 1758/66 ebenfalls neu erbaut werden mußte. Die in einem ganz einfachen Styl gehaltene Kirche enthält ein gut geschnittenes Bild des Gekreuzigten, einen germanisch gehaltenen Taufstein und eine Grabplatte vom Jahr 1472; an der Sacristei ist ein von der ursprünglichen Kirche herstammender Schlußstein eingemauert, der einen Bischof mit der Jahreszahl 1497 darstellt. Auf dem vierstockigen, mit einem Zeltdach versehenen Thurm hängen 2 Glocken, von denen eine auffallend groß ist und folgende


  1. 1846 in diese Klasse aus der dritten versetzt.
Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Calw. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtCalw_319.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)