Seite:OberamtMergentheim0010.jpg

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Weiter hinauf ändert sich die Beschaffenheit des Gebirges: homogene, dichte Kalkbänke, mehrere Zoll stark, wechseln mit großer Regelmäßigkeit mit gleichstarken grauen Mergelbänken ab, über welche die Kalke gesimsartig hervortreten. Wo diese Bildung in mächtigen Wänden entblößt ist, da glaubt man eine Mauer vor sich zu haben. Dies ist die Region des Ceratites nodosus, der nach oben durch die verwandte Form des Ceratites semipartitus vertreten wird. Mitten durch diese Nodosuskalke geht eine in dem Bezirke sehr ausgezeichnete Bank, welche, mit Ausschluß aller größeren Formen, eine nur 10–12 mm große Terebratula vulgaris, die somit noch entschieden kleiner ist, als die im Wellendolomit am Schwarzwald vorkommende Form, so massenhaft enthält, daß die Bank nahezu aus Terebrateln zu bestehen scheint. Die Anhäufung dieser kleinsten Form der Terebratula vulgaris in dieser einen Bank findet sich in großer Ausdehnung in dem Bezirke: auf der Elpersheimer Höhe (Ecke der dortigen Markungsgrenze), bei Roth, im langen Grund bei Stuppach, bei Niederstetten, bei Neubronn, bei Rothenburg, bei Sailtheim, zwischen Deubach und Königshofen u. s. w. Da diese Bank auch in dem westlich angrenzenden badischen Gebiete [1] und in der Würzburger Gegend [2] sehr constant sich wiederfindet, so gewährt sie für diese Gegenden einen bequemen Anhaltspunkt zur Orientirung. Der Ceratites semipartitus, der in den oberen Bänken dieser Abtheilung liegt, fehlt in dem Bezirke keineswegs, aber deutlich aufgeschlossen ist die Region nirgends. 1

Die letzten 10 m des Hauptmuschelkalkes bilden die Region des Trigonodus Sandbergeri mit den Kornsteinen. Die Dolomite herrschen vor, aber es stellen sich auch dunkle Kalksteine ein, welche stellenweise wieder in Dolomite übergehen. Die obere Grenze der ganzen Abtheilung bildet das Bonebed, das man selten vergeblich am Rande der Kornsteinbrüche sucht. Die Kornsteine sind wahre Conglomerate von Muscheltrümmern, neben welchen es schwer fällt, ganze Petrefakten zu finden. Am häufigsten erkennt man das leitende Petrefakt Trigonodus Sandbergeri,


  1. Platz, die Triasbildung des Tauberthales, Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins in Karlsruhe 1869, Heft 3, S. 87.
  2. Sandberger, Würzburger naturwissenschaftl. Zeitschrift 1866/67 Bd. VI. S. 171.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0010.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)