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Weinberge, die ausschließlich mit rothen oder weißen Traubensorten bepflanzt wären, sind nicht in großer Zahl vorhanden; ein gemischter Satz mit roth und weiß ist der beliebteste.

Allgemein hat der Weinbau abgenommen und es sind Fälle bekannt, daß Weinberge ausgehauen wurden, um mit Hopfen bepflanzt zu werden; gegenwärtig ist aber die Zeit da, in welcher den Hopfen dasselbe Loos trifft und die ausgestockten Hopfenländer wieder zu ihrer alten Bestimmung zurückkehren.

Eine Kalamität in der Behandlung des weißen Tauberweins kann nicht unerwähnt bleiben. Derselbe hat nemlich die unangenehme Eigenschaft, leicht zähe zu werden; es ist deshalb das frühzeitige und öftere Ablassen nicht genug zu empfehlen.

Die Behandlung des Weines oder vielmehr der Trauben in Beziehung auf Raspeln und Absondern der Kämme, sowie auf sorgfältiges Lesen und Sortiren läßt noch manches zu wünschen übrig.

Durch häufig eintretende Frühjahrs- und Herbstfröste leidet der Weinbau sehr beträchtlich, wie überhaupt die Erträgnisse quantitativ gering sind.

Der Verkauf geschieht größtentheils im Herbst von der Kelter weg und finden die Weine meistens ihren Absatz südwärts nach Württemberg und dem angrenzenden Bayern. Fabrikanten moussirender Frankenweine in Würzburg sind auch nicht selten willige Abnehmer.

Die Erträgnisse und Preise der Weine und der Weinberge sind aus der Tabelle S. 206 und 207 ersichtlich.


d. Wiesenbau. Es sind im Bezirke 496 Morgen einmähdige und 10.656 Morgen zweimähdige Wiesen vorhanden.

Unter diesen befinden sich ziemlich viele Wässerwiesen; allein diese Wässerwiesen werden alle nebenbei auch von Zeit zu Zeit gedüngt. Die Wiesen liegen größtentheils in den Thälern; aber auch sog. Höhenwiesen sind vorhanden, bei denen das Futter durch regelmäßiges, jährlich wiederkehrendes Düngen zwangsweise produzirt werden muß.

Aus der nachstehenden Tabelle S. 208 und 209 sind die verschiedenen Klassen, die Durchschnittserträgnisse und die Preise der Wiesen ersichtlich.

Das Futter ist größtentheils gut, doch gibt es auch mitunter saures.

Die Tauber- und Höhenwiesen sind in ihrem Ertrage, besonders bei Öhmd, nicht immer verläßig. Tritt ein trockner

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0204.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)