Seite:OberamtMergentheim0312.jpg

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Im Frühjahr 1834 wurde 50 Fuß östlicher wieder ein Bohrloch niedergetrieben, in welchem in derselben Tiefe Knochen gefunden wurden, die in einer nicht ganz ein Fuß mächtigen Schichte von gelblich grauer Thonerde bei fossilem Holz, Kohlen, Scherben u. s. w. lagen (vergl. Württ. Jahrb. 1836. II. S. 132 f., und W. F.[1] 1847, S. 6).

Sodann stieß man (nach Mittheilungen von Baurath Dr. Bruckmann in Mergentheim) im Jahre 1877 in der Lehmgrube der Dörr’schen Ziegelei in der Au (Aub) am südöstlichen Saume der Stadt Mergentheim auf eine theils mit schwarzer kohliger Erde, theils mit Dammerde ausgefüllte Höhlung, die nicht tief unter der Oberfläche lag und in der sich geschliffene Steingeräthe, einige Meißel und Keile, und Fragmente von ziemlich rohen Gefässen vorfanden, jetzt in der Sammlung vaterländischer Alterthümer in Stuttgart. – Geschliffene Steinbeile etc. fanden sich schon öfter in der Umgegend; so wurde im Jahre 1823 ein Steinhammer aus thonigem Hornstein auf der Markung des badischen Dorfes Dainbach gefunden; im Jahr 1841 bei Freudenbach im Staatswald Eisenbach eine geöhrte Axt aus Serpentin; bei Waldmannshofen, westlich vom Ort, vor einigen Jahren eine durchbohrte schwarze mindestens 6 Zoll lange Steinaxt und ein Theil einer ähnlichen (erstere jetzt in der mineralogischen Sammlung in Tübingen). Ein Bronzekelt, 2 Pfund 4 Loth schwer, wurde 1824 von einem Bauern von Neuseß auf dem Winterberg gefunden (s. auch W. F. 5, S. 125).

Über den großartigen Ringwall bei Burgstall und den Steinwall bei Rothenburg a. d. T. s. unten bei Finsterlohr.

Von Grabhügeln finden sich bei Althausen im „Trompeterholz“, in dem südwestlich vom Ort gelegenen Walde, zwei Hügel von 60 Fuß Durchmesser bei 7 Fuß Höhe; man fand darin Skelette mit Bronzeringen, Kohlen und Scherben von schwarzen Gefässen. Ein weiterer jetzt ziemlich eingeebneter Grabhügel, das sog. „Schlößle“, mit 45 Fuß Durchmesser, liegt zwischen dem Trompeterholz und dem Ort, in dem jetzt ausgestockten „Espenhölzle“.

Bei Bernsfelden im Walde Lindach liegen wenigstens 12 Grabhügel, wovon der größte bei 15 Fuß Höhe 40 Schritte im Durchmesser, ein anderer bei 6 Fuß Höhe 30 Schritte im Durchmesser hat.


  1. Zeitschrift des Histor. Vereins für das württ. Franken.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0312.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)