Seite:OberamtMergentheim0515.jpg

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Roggen, Weizen und Gerste, dann Dinkel, Haber, Hirse, Kartoffeln und Rüben; der Futterkräuterbau ist bedeutend, man pflegt vorzugsweise blauen Klee und Esparsette, dann auch Rothklee. Jährlich kommen 150–200 Scheffel Gerste und Weizen, 50 Scheffel Dinkel und Roggen nach außen zum Verkauf. Der Wiesenbau bedeutet wenig, die Wiesen sind zweimähdig. Auch der Weinbau (Kurzschnitt) ist mittelmäßig, man hat Österreicher und Gutedel, 1500 Stöcke auf den Morgen, die im Winter bezogen werden. Der höchste Ertrag ist 3 Eimer. Der Preis schwankt zwischen 60–100 M., der Wein ist gut, doch geringer als im Tauberthal. Die Obstzucht ist im Zunehmen, das Obst geräth nicht besonders.

Die Gemeinde besitzt 45 Morgen gemischten Wald, was ihr jährlich einen Ertrag von 300 M. sichert, während die Brach- und Stoppelweide 700, die Pferchnutzung 900 M. einbringt; endlich einige Güterstücke 18 M.

Man hält 12 Zugpferde, die Rindviehzucht (Neckarschlag) ist mittelmäßig wegen Mangels an Futter; ein Farre von genannter Race ist von der Gemeinde aufgestellt. Der Ortsschäfer läßt 250 Stück Schafe, die auch im Ort überwintern, auf der Markung laufen.

Kirchen- und Jahrtagsstiftungen im Betrag von 3600 Gulden bestehen.

Deubach, aus altem Die-, Diet- d. h. Volks-Bach (im Sinn von communis, zu allgemeinem Gebrauch – vgl. die vielen Dietweg, Dietbruck etc.) gehörte ursprünglich theils dem Hochstift Würzburg, theils den Grafen von Rothenburg-Komburg und kam später an die Reichsschenken v. Schüpf und die Herren v. Hohenlohe, neben welchen die Truchsesse v. Baldersheim, die v. Boxberg, v. Ehenheim und v. Rosenberg als Theilbesitzer erscheinen. (Übrigens sind die älteren Verhältnisse wegen möglicher Verwechslung mit anderen Diebach nicht ganz klar.) Der Schüpfer Antheil gieng schon 1255 an den Deutschorden über, welcher zuletzt den ganzen Ort besaß.

Deubach war mit Sailtheim von Alters her Filial von Königshofen. Kirche und Schulhaus wurden 1706 unter Schultheiß Mich. Richter aus Gemeindemitteln erbaut, worauf theils die Prämonstratenser von Gerlachsheim, theils die Kapuziner von Mergentheim den Gottesdienst versahen. Die hieraus erwachsenen Kosten wurden aus einer 1756 gemachten Stiftung

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 515. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0515.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)