Seite:OberamtMergentheim0521.jpg

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Gericht besetzten und die Bußen vertheilten, auch jede Herrschaft ihren besondern Schultheiß, Adelsheim überdies einen Amtmann hatte, während die Cent gemeinschaftlich war (1604). Adelsheim besaß auf der ganzen Markung den Frucht- und Weinzehnten. Einzelnen Besitz in Edelfingen hatten außerdem vorübergehend: die Johanniter (1341. 66. 68.) Geyer v. Giebelstadt (1341), die Mertin (1370. 98. 1426. 29.) von ihnen durch Heirat die Adelsheim (vgl. 1426) die Gans v. Ötzberg (1383), die v. Schüpf (1383, vgl. auch W. F. 8, 161). Stetten (1318), die v. Dottenheim[ER 1] (1388. 1526.), die von Finsterlohe (1414), der Spital in Mergentheim (1443. 65. 1534.), die Truchseß v. Baldersheim (1455. 1665.), eine Familie Hofmann (1416. 81.), die Neunkircher Klause und deren Rechtsnachfolger Kloster Heidingsfeld (vgl. 1534), die v. Rosenberg (1563), v. Hatzfeld (1639). Im 18. Jahrhundert wünschten die Herren von Adelsheim wegen schlechter Wirthschaft ihrer Beamten ihren Antheil an Edelfingen zu veräußern. Deutschorden bot 100.000 fl. und mehr, aber Würzburg verweigerte den Lehensherrlichen Konsens. Jene verhandelten mit den Fürsten v. Hohenlohe, Neuensteiner Linie, aber die Sache scheiterte daran, daß kein Schloß, sondern nur ein großes Amthaus vorhanden, daß die Würzburgische Lehensherrlichkeit, die Steuerbarkeit zum Ritterkanton Odenwald und Adelsheim streitig war etc. Bei den großen Gebietsveränderungen in Folge der Napoleonischen Kriege im Anfang unseres Jahrhunderts kam das Adelsheimische Achtel an das Großherzogthum Baden, der übrige Theil des Orts an Württemberg; 40 Jahre währte dieses Kondominat, bis 1846 „ein Staatsvertrag zur Beseitigung der Mißstände, welche mit der zwischen beiden Staaten in Ansehung der Gemeinden Widdern und Edelfingen bestandenen Hoheitsgemeinschaft verbunden waren“, diese Orte ganz an Württemberg brachte gegen andere, welche dieses an Baden abtrat. 1

Kirchliches. Ein Dekan von Edelfingen wird 1222, ein Pfarrer erstmals 1360 erwähnt, 1491 Matthäus Hunger, 1492 Adolf Schmidt. Die Reformation brachte vielleicht, wenn nicht schon Hohenlohe reformirt hatte, um 1560, wie in so manchen Orten der Gegend, der gebietreichste Ritter derselben, Albrecht v. Rosenberg. 1628 drohte der evangelischen Gemeinde der Untergang, als der Bischof v. Würzburg den Unkatholischen im Fürstenthum einen letzten Termin zur Umkehr setzte, nach welchem ihre Güter versteigert, der Erlös nach Abzug dessen,

Errata

  1. S. 521 Z. 10 lies Dottenheim. Siehe Berichtigungen und Ergänzungen, Seite 836.
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 521. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0521.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)