Seite:OberamtMergentheim0542.jpg

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1556. Hans v. F., urkundet für einen Stetten und einen Berlichingen. (B.)
1568. Hans v. F. stirbt als der Letzte seines Stammes und wird in Laudenbach begraben. Er hinterläßt seiner Tochter Eva Lochinger, 60.000 Gulden. Winterbach, Rothenburg 2, 208.

Der Weiler Burgstall liegt eine halbe Stunde östlich von Finsterlohr und hat seinen Namen von einer Verschanzung, die den aus stattlichen Bauernhäusern bestehenden Weiler umschließt und zu den großartigsten derartigen Werken gehört, sowohl durch ihre Ausdehnung als auch durch die weise und höchst sorgfältige Benützung der Bodenbildung; sie umschließt eine über 3/8 Stunden lange, über 1/8 Stunde breite Hochfläche, die auf drei Seiten wildschroff in das Tauberthal hereintritt und nur an der vierten, südwestlichen Seite mit der übrigen Ackerlandfläche zusammenhängt. In dieselbe dringt von der Holdermühle herauf in südöstlicher Richtung eine tiefe Schlucht und rechtwinklig auf diese zieht sich auf der andern Seite oberhalb von Tauberscheckenbach aus in südwestlicher Richtung (s. die Oberamtskarte) eine andere jäh einbrechende Schlucht herauf, so daß, wenn man die erstgenannte Schlucht verlängerte, sie die zweite rechtwinklig treffen würde; diese Verbindung vollziehen nun die beiden Wallgräben, anknüpfend an der von der Holdermühle heraufdringenden Schlucht und fortziehend in südöstlicher Richtung, bis sie im rechten Winkel auf den Beginn der zweiten von Tauberscheckenbach heraufkommenden Schlucht stoßen. Die Strecke, solang das Feld eben und flach ist und am schwersten zu vertheidigen war, beträgt in der Länge etwa 800 Meter oder 2800 Fuß.

Der verschanzte Raum ist genau die Markung von Burgstall, etwa 500 württemb. Morgen. Die Markungsgrenze gegen Schonach und Finsterlohr bildet der vordere Graben, während gegen die Tauber hin die Kante des Berges zugleich die Landesgrenze bildet.

Dem von Finsterlohr über das Ackerfeld her Wandernden erscheint schon von weitem in langer gerader Linie, wie ein mächtiger Eisenbahndamm, der hintere Wall, weil dieser den vorderen um ein Bedeutendes überragt. Die Abmessungen der beiden Wälle sind nemlich folgende: der vordere Wall, mit sehr breitem Graben vor sich, beträgt an seiner höchsten Stelle, vom Graben aus gemessen, zwei Mannshöhen; der innere dagegen über drei, nämlich 20 Fuß, (am Signalstein trigonometrisch

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 542. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0542.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)