Seite:OberamtMergentheim0605.jpg

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gebracht. Hier ließ ihm sein Bruder Hermann ein prächtiges Grabmal aus Alabaster durch Bildhauer Achilles Kern von Forchtenberg anfertigen, dasselbe 1659 inmitten der Kirche aufrichten, und am 17. Juli desselben Jahres unter Abhaltung von Exequien die silberne Kapsel darin verschließen.

Oben auf dem Grabmal liegt Graf Melchior in seiner Kriegsrüstung in Lebensgröße, das Haupt in die Hand gestützt; zu seinen Füßen ein Hund und sein Wappenschild. Umher steht eine lateinische Inschrift folgenden Inhalts „Hier liegt das Herz des erlauchten Grafen Melchior von Hatzfeld, in welchem die Nachkommen ein Muster zur Nachahmung haben. In Glauben, Tugend, Kriegsruhm ist er im Leben keinem Andern nachgestanden“; und eine weitere lat. Umschrift meldet, daß dieses Grabmal von Hermann seinem Bruder errichtet wurde, der 17 Festungen eingenommen, 22 Schlachten mitgemacht. – Vier weinende Genien sitzen am Fuße des Grabmals und umher sind die Siege und Schlachten des Grafen in erhabener Arbeit ausgehauen. Ein starkes Eisengitter umgibt das ganze, höchst sorgfältig ausgeführte hervorragende Werk, das jetzt in der an die Nordseite der Kirche angebauten Kapelle aufgestellt ist.

Ein weiteres prächtiges Alabaster-Grabmal befindet sich in der Kirche, und gehört dem Damian Philipp Franz Freiherrn von Eckershausen genannt Klüppel zu, kais. Vice-Oberst und Befehlshaber der Reiterlegion, geboren den 13. Mai 1677, gestorben den 30. April 1725. Seine Gemahlin, Gräfin Anna Maria von Hatzfeld, ließ es ihm setzen. Klüppel steht in Lebensgröße mit dem Marschallsstab, unten zwei große weinende Genien, Kriegsgeräthe und die Wappen. Anna Maria, welche der Bergkirche reiche Stiftungen an Kirchengefässen etc. zuwandte, starb zu Waldmannshofen den 13. Januar 1729 und wurde am 18. in der Bergkirche beigesetzt.

Im Jahr 1748 wurde sodann jene oben angeführte Seitenkapelle durch die Grafen Franz Philipp und Karl Friedrich von Hatzfeld erbaut und Melchiors Grabmal hier aufgestellt. Ein hohes schmideisernes Gitter verschließt die Kapelle, welche jetzt zum Erbbegräbnis der fürstlichen Familie von Hohenlohe-Jagstberg dient. Von ihr sind hier beigesetzt: Henriette, Herzogin von Württemberg, erste Gemahlin des Fürsten Karl Joseph, † Mai 1817; Sophie, ein Töchterchen derselben, † April 1820 im Alter von 11 Jahren; Walburga, Gräfin von Waldburg mit ihrem Kindlein Sophie, zweite Gemahlin des Fürsten Karl

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 605. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0605.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)