Seite:OberamtMergentheim0625.jpg

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Dann sind einige Öden vorhanden, die samt der Brach- und Stoppelweide der Gemeinde jährlich 2200 M. Pachtgeld eintragen. Außerdem erhält dieselbe aus 260 Theilen Allmanden, zu je 1/2 Morgen, und 185 Theilen, zu je 1/8 Morgen und 21 Ruthen, zusammen jährlich 438 M. Pacht, und aus anderen Gemeindegütern jährlich 1070 M.

Die Pferdezucht bedeutet wenig, die Rindviehzucht (Neckarschlag) dagegen ist in gutem Zustand und wird durch 3 Farren gleicher Race nachgezüchtet.

Ein Pachtschäfer läßt im Sommer 200, im Winter 300 Stück Schafe auf der Markung laufen.

Die Fischerei in der Tauber und in den Bächen haben theils der Staat theils Privatleute.

Auf dem Tauberberg findet man noch Gebäudeschutt, hier soll ein Kloster Namens Repdorf gestanden sein.

Die Hohe Straße oder Kaiserstraße lief an der östlichen Markungsgrenze.

Flurnamen, die einen geschichtlichen Werth haben möchten, sind: Hexenbuckel, Hölle, Klausenäcker, Nonnengärten, Nonnenäcker, Mönchsberg, Hesleinsweg, Schelmengraben, Osterberg.


Markelsheim, alt Marcholfes- colfesheim d. h. Heim eines Marcolf, ist altes Reichslehen, das Kaiser Heinrich III. 1054 einem geächteten Hermann abnahm und mit beiden Asbach – wohl zwei abgegangenen Weilern am Aspach, der gleich über Markelsheim in die Tauber fällt – und andern Besitzungen im Tauber- und im Jagstgau dem Grafen Emehard v. Rothenburg, dem nachmaligen Bischof von Würzburg (1088–1104), übergab. Von seinem Bruder Burkhard erhielt Emehard als Bischof 1096 ein Gut in Markelsheim aus der Hand von Burkhards Dienstleuten, Richizo und Wolfram von Markelsheim, und ein Gut in Asbach. Angehörige eines Geschlechts, das sich von Markelsheim nannte, kommen noch bis gegen das Ende des 14. Jahrhunderts vor. Belehnt aber waren mit Markelsheim von Würzburg, speziell dem Stift Neumünster daselbst, die Herren von Hohenlohe-Brauneck, aus deren Händen, wie aus denen einiger anderen Besitzer, der Mertin von Mergentheim, derer v. Ehenheim, genannt v. Ochsenfurt, der Johanniter (W. F. 8, 280.) etc. der Ort mit der übrigen Herrschaft Neuhaus seit 1372 allmählich an den Deutschorden kam. Doch behielt Stift Neumünster das Patronat der Kirche, allerlei Gefälle

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 625. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0625.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)