Seite:OberamtMergentheim0683.jpg

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Das Vermögen der aus kleinen Stiftungen zusammengekommenen kirchlichen Stiftung beträgt 1580 Gulden, reicht aber nicht aus.

Der Ort soll früher größer gewesen sein, das „Hofstättle“, drei Gärten umfassend, war früher mit Gebäuden versehen und gehörte wahrscheinlich zur alten Burg. Bei Grabarbeiten stößt man vielfach auf Mauerreste und Gebäudeschutt. Über die Markung führte die sog. Kaiserstraße nach Mergentheim und weiter nach Frankfurt, jetzt ein geringer Feldweg. – Der Sage nach stand ferner in einem jetzt ausgestockten Walde der Schillinger Thurm, gegen Niederstetten zu, am Fußweg auf der Markungsgrenze, von welchem aber nur noch einige Steinhaufen vorhanden waren, die jetzt auch verschwunden sind. Dabei wurden zahlreiche mittelalterliche Münzen gefunden. – Ein Kapuziner soll in den Gängen der früheren Burg umgehen.


Pfitzingen, alt Pfuciche, Pfussech, wohl von althochdeutschem phuzi = Brunnen (puteus) und der Ableitungssilbe ah, ech, ich,[1] hat im zwölften Jahrhundert eigenen Adel, welchen H. Bauer (Württ. Jahrb. 1847. II, 140 f. W. F. 8, 873.) für eine Nebenlinie, wenn nicht den Grundstamm der ältesten Hohenlohe, der Herren von Weikersheim, hält. Nach dem Aussterben dieses Ortsadels (oder Herabsinken in den Bürgerstand? vgl. die Pfitzinger in Rothenburg unten 1372. 1379. 1490.) fällt der Ort an die Hohenlohe, welche damit die von Finsterlohe (1372. 1379. 1490. 1494. 1499.) belehnen, während einzelne Güter an die v. Gabelstein (1321) den Deutschorden (1321) die Hornburg und Pfitzinger (1372. 1379. 1490.) u. A. kommen. Seit dem 15. Jahrhundert bildete Pfitzingen mit Herrenzimmern und Rüsselhausen ein Hohenlohisches „Ämtlein“, welches 1728 mit dem Amt Bartenstein vereinigt wurde.

Pfarrer: Nikolaus Burkhardi 1477. Nik. Wernher 1495. Ewald Reuß (Reg. 1518–26.) Seb. Stoll 1556. M. Thom. Otto v. Gönningen 1581. M. Franz Jak. Moser v. Tübingen 1595. N. Stiefenberger „ein vortrefflicher Astrologus“ 1618. Kasp. Hermann 1646. M. Ulr. Hursich v. Lindau 1650. M. Mich.


  1. Anders Bacmeister Alem. Wand. 30: „Das ph erscheint undeutsch; liegt ein fremdes Pusiâcum zu Grunde? Keltische Personennamen sind Pusinna, Pusinnio etc. Alles in allem ist Pfitzingen wohl genau das gleiche Wort wie Fussach im Vorarlberg, das seiner Lage nach recht wohl ein kelto-römisches Pusâcum gewesen sein könnte.“
Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 683. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0683.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)