Seite:OberamtMergentheim0686.jpg

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Der Boden ist mittelfruchtbar, meist leicht, hitzig, steinig, nicht tiefgründig; das Klima im Ganzen mild, weil einiger Schutz gegen den Nordwind vorhanden; dennoch sind schädliche Frühlingsfröste nicht selten.

Die Landwirthschaft wird fleißig betrieben, verbesserte Ackergeräthe sind mehrfach eingeführt. Von Getreidefrüchten können noch nach außen abgesetzt werden 120 Schffl. Dinkel, 300 Schffl. Gerste, 130 Schffl. Haber, 120 Schffl. Roggen. Der Futterkräuterbau ist ziemlich bedeutend, der Wiesenbau nicht ausgedehnt, das Futter aber gut; die Wiesen sind zwei- und dreimähdig, etwa 20 Morgen können bewässert werden.

Auf der eigenen Markung sind nur noch etwa 10 Morgen Weinberge angebaut, die übrigen sind ausgereutet; dagegen werden von den Ortsbewohnern auf Weikersheimer Markung etwa 90 Morgen bewirthschaftet; die besten Lagen sind im Rohof und in der Hardt. In guten Jahrgängen wird der Wein ganz vorzüglich und weithin verkauft. Seit den fünfziger Jahren hat sich der Weinbau vermindert. Die Obstzucht ist unbedeutend.

Aus der Brach- und Stoppelweide beziehen Private, denen das Weidrecht gehört, jährlich 800 M., aus der Pferchnutzung 350 M.; die Gemeinde besitzt nur ungefähr 10 Morgen eigene Güter, die um 80 M. jährlich verpachtet sind.

Die Rindviehzucht, Neckarschlag, ist bedeutend. Ein Ortsschäfer läßt im Sommer 225, im Winter 175 Schafe (fränkischer Schlag) auf der Markung laufen.

Zwei Stiftungen von je 171 M. bestehen, die Karolinische, von Fürst Karl Ludwig von Hohenlohe, und die Haag’sche.

Die sog. „hohe Straße“ geht unmittelbar an der bayrischen Grenze vorüber, jetzt nur noch ein Feldweg; alte Markungsnamen sind: Queckenbühl, Guckenbühl, Drachenwiesen, am hohen Stein, beim steinernen Kreuz, Gebetsbrünnele.


Queckbronn d. i. lebendiger, frischer, munterer Brunnen, ist alt Hohenlohisch und theilte die Schicksale von Neubronn, Nassau etc. doch hatten auch Kloster Schäftersheim, das Stift Neumünster in Würzburg, die v. Finsterlohe und die Berlichingen (1609), sowie der Heilige, der Pleban und der Frühmesser von Weikersheim und die Pfarrei Laudenbach Gefälle daselbst. Laut einer Renovationsurkunde aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren damals 26 Besitzende in Queckbronn, die sich in 32 Gebäude, 5971/8 Morgen Äcker, 1191/2 M. Wiesen

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Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 686. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0686.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)