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Von Stiftungen sind vorhanden: die Andreas Pflüger’sche, gestiftet 1827 mit 60 fl., die Zink’sche, gestiftet 1853 mit 400 fl., und die Pfarrer Lampart’sche mit 100 fl.

Im Lindenviertel soll ein Freihaus gestanden sein, in welchem flüchtige Verbrecher Straflosigkeit fanden; es sei im Anfang dieses Jahrhunderts abgebrochen worden und fürstliches Eigenthum gewesen. – Der sog. Herrgottsweg, der nach Ebertsbronn führt, war der Wallfahrtsweg zur Herrgottskirche bei Creglingen. Die „alte Straße“, auch „Rothenburger Straße“, ist der nächste Weg nach Wildenthierbach. – An dem Weg nach Niederstetten lag früher ein großer Stein, „an welchem regelmäßig die Pferde scheu wurden und ein schwarzer Pudel über den Weg lief.“


Vorbachzimmern d. h. Zimmern, holzgezimmerte Wohnungen, am Forbach oder Vorbach (altdeutsch entweder von foraha, Föhre, Forche, oder von forahana, Forelle) gehört zu den ältesten Orten des Bezirks, wenn es das Zimberen ist, in welchem, wie in den Nachbarorten Oberstetten, Niederstetten und Laudenbach, Kloster Fulda schon im neunten Jahrhundert Eigenthum hatte. Würzburgische und Hohenlohische Lehensträger, zu der ausgedehnten Familie der Leschen gehörig, saßen daselbst im Beginn des 14. Jahrhunderts, wenig später die von Finsterlohe und die Wernitzer von Rothenburg. Auch die Klöster Schäftersheim (1345) und Tückelhausen (1474) hatten Güter und Rechte in Vorbachzimmern, ebenso die Rosenberg (s. 1587). Nachdem die Finsterlohe ausgestorben waren, zog Würzburg die Herrschaftsrechte wieder an sich, so daß diese fortan zwischen ihm, Hohenlohe-Neuenstein und Hohenlohe-Bartenstein getheilt waren. Würzburg belehnte mit seinem Theil Hatzfeld, zog ihn nach dem Aussterben dieser Familie wieder an sich und mußte ihn 1802 mit dem ganzen Amt Haltenbergstetten an Hohenlohe-Jagstberg abtreten. Die 3 obengenannten Herrschaften übten die Gerichtsbarkeit in halbjährigem Turnus aus. Über die vorübergehende bayerische Besitzergreifung 1806 s. S. 306.

Ursprünglich Filial von Haldenbergstetten, dessen Frühmesser V. versah, erhielt der Ort später eine eigene, unter Anderem von dem berühmten Rothenburger Bürgermeister Toppler mit Gilten bedachte Frühmesserei. Schon 1524 sollen die Herren von Finsterlohe einen evangelischen Pfarrer eingesetzt haben, dessen Ernennung bald an Hohenlohe übergieng, unter Einsprache Würzburgs,

Empfohlene Zitierweise:
Julius Hartmann, Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Mergentheim. W. Kohlhammer, Stuttgart 1880, Seite 749. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OberamtMergentheim0749.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)